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Wie hoch ist die Kolikgefahr für Boxenpferde?

Geschrieben von Tanja Dietz | 04. Dez 2020

Pferde müssen ihr Futter nicht suchen, sie stehen drauf - zumindest in freier Wildbahn. Hinzu kommt, dass Pferde als Herden- und Fluchttiere nie lange an einem Ort verweilen. Futter ist dabei nicht nur ständig verfügbar, der Organismus des Pferdes ist auch für die regelmäßige Futteraufnahme ausgelegt. Ein Leben in menschlicher Obhut kann mitunter das genaue Gegenteil bedeuten. Viele Pferde stehen in Boxen und Futter ist auch nur dann verfügbar, wenn es dem Pferd zur Verfügung gestellt wird. Um in dieser Situation gesundheitliche Probleme wie Koliken zu vermeiden, musst du einiges beachten.

Welche Ursachen können Koliken beim Pferd haben?

Koliken können für sich alleine auftreten, durch eine Ursache ausgelöst werden oder selbst ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sein. Grundsätzlich handelt es sich aber immer um krampfhafte und damit schmerzhafte Kontraktionen des Darms. In der Fachwelt greift man auf zwei Varianten der Einteilung zurück: jene, die sich medikamentös behandeln lassen und solche, die nur noch durch eine Operation behoben werden können. Die zweite Variante zur Einteilung ist präziser: lassen sich Koliken auf keine Ursache zurückführen, handelt es sich um idiopathische Koliken. Ansonsten treten meist Verstopfungen, Verdrehungen oder Verlagerungen auf. In manchen Fällen liegt die Ursache auch gar nicht im Darm. Schlechte Zähne wären da nur ein Beispiel.

Verstopfungen, Verlagerungen, Verdrehungen

Bleiben wir mal bei dem Themenkomplex rund um Verstopfungen, Verlagerungen sowie Verdrehungen. Hier kannst du durch eine gute Betreuung deines Pferdes dem Auftreten von Koliken vorbeugen. Verstopfungen können auftreten, wenn dein Pferd entgegen seiner Natur in kurzer Zeit größere Mengen Futter aufnimmt. Dieser Aspekt wird nochmal deutlich wichtiger zu Beginn und gegen Ende der Weidezeit. Mit Beginn der Weidezeit ist der Verdauungstrakt deines Pferdes noch auf Heu und vielleicht Kraftfutter eingestellt. Trifft dann entgegen aller Erwartungen frisches Gras ein, gerät die Verdauung ins Stocken. Ähnlich ergeht es deinem Pferd im Herbst, wenn der Darm Gras erwartet und stattdessen trockenes Heu ankommt. 


In diesen Phasen musst du dein Pferd langsam an die neue Situation gewöhnen. Ganz wichtig ist auch frisches Wasser - natürlich jeden Tag, aber gerade im Winter musst du ein Auge drauf haben, wenn trockenes Heu gefüttert wird, da manche Pferde dann auch schon mal weniger trinken als sie sollten. Bei Frost musst du natürlich darauf achten, dass dein Pferd nicht plötzlich vor einem gigantischen Eiswürfel steht.

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Gase stauen sich und suchen einen Ausweg 

Das Problem liegt dabei im Inneren deines Pferdes: Der Darm ist einfach nicht so solide befestigt wie er es sein sollte. Dadurch hat er Freiheiten, die in der Praxis nicht hilfreich sind. Um zu vermeiden, dass ein Futter-Klumpen den Darm blockiert oder sich Gase stauen, die dann im Extremfall den Darm an völlig falsche Stellen bugsieren, solltest du deinem Pferd täglichen Auslauf ermöglichen. 


Vielleicht noch ein kleines Detail: Junge Pferde sind üblicherweise neugierig und lassen sich schon mal von Kleinigkeiten ablenken. Schwierig wird es, wenn sie versehentlich kleine, herumliegende Gegenstände fressen, die dann den Darm ähnlich eines Futter-Bissens blockieren. Wichtig für dich: sorge in und um die Box deines Pferdes für ein ordentliches Umfeld und lasst keine kleinen Sachen liegen.

Mehr zum Thema

Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Kolik beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Koliken bei Pferden werden hier beschrieben.

Kolik beim Pferd – Vorstellung der wichtigsten Fakten und Informationen zu Symptomen, Ursachen und Prävention von Koliken beim Pferd.