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Kolik: Erste Hilfe für das Pferd

Geschrieben von Tanja Dietz | 04. Dez 2020

Ruhe bewahren - völlig logisch, wenn man bedenkt, dass nichts für Hektik und kopfloses Verhalten im Umgang mit deinem Pferd spricht. Das trifft erst recht auf Situationen wie schmerzhafte Koliken zu, in denen sich dein Pferd im Ausnahmezustand befindet. Solltest du passende Symptome beobachten, ruft bitte sofort deinen Tierarzt an. Damit hast du schon zweimal das Richtige getan.

Was sind Koliken und wie können sie entstehen?



Koliken sind schwer zu greifen. Grundsätzlich handelt es sich dabei um krampfhafte Kontraktionen des Darms. Manche treten nur so auf, andere haben wiederum eine präzise Ursache im Verdauungssystem und manchmal deuten Koliken auf gesundheitliche Probleme an ganz anderer Stelle hin. Daher haben sich in der Fachwelt zwei Varianten zur Einteilung etabliert.

Zum einen lassen sich Koliken in zwei Gruppen kategorisieren: Jene, die sich medikamentös mit krampflösenden Mitteln behandeln lassen und solche, bei denen nur noch eine OP hilft. Deutlich präziser ist die Einteilung nach Ursachen, angefangen bei idiopathischen Koliken, so werden Koliken bezeichnet, die sich nicht auf eine Ursache zurückführen lassen, über solche, die durch Verstopfungen, Verdrehungen und Verlagerungen verursacht werden.

Darüber hinaus können Koliken auch durch andere gesundheitliche Probleme abseits des Darms verursacht werden. Leberschäden (Hepatitis) gehören ebenso dazu wie Herzprobleme, Brustfellentzündung (Pleuritis) oder Blasen- und Nierensteine. Auch Geburten können Koliken auslösen. Schlechte Zähne können ebenfalls zu einem Problem werden, wenn dein Pferd das Futter nicht mehr richtig kaut und der Klumpen im Darm eine Verstopfung verursacht, die dann zu Koliken führt.

Was ist bis zum Eintreffen des Tierarztes zu beachten?

 

Du bist jetzt also ruhig geblieben und hast deinen Tierarzt verständigt. Ab jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten, was du mit deinem Pferd bis zum Eintreffen tun kannst. Es kann zum Beispiel helfen, wenn du mit deinem Pferd ganz entspannt umhergeht. So wird dein Pferd im besten Falle etwas abgelenkt und entspannt sich.

Das College of Veterinary Medicine der University of Florida hat in diesem Zusammenhang einen Leitfaden veröffentlicht, in dem sie das Umhergehen mit deinem Pferd auch gegen Hinlegen oder aggressives Wälzen empfehlen, um Verletzungen zu vermeiden. Das ist ein gutes Stichwort.

Der Ratschlag zur Vermeidung von Verletzungen gilt natürlich auch für dich. Sollte es dir nicht möglich sein dein Pferd gefahrlos aus der Box zu führen, lasst es lieber. Du solltest auf jeden Fall das Futter entfernen, aber nicht das Wasser. Arbeitet du schon länger mit deinem Tierarzt zusammen, sollte er dein Pferd schon kennen bzw. sich schnell einen Überblick über die Krankheitsgeschichte verschaffen können.

Für den Fall, dass das nicht möglich ist oder ein anderer Tierarzt zur Hilfe kommt, wäre eine Mappe mit den letzten Behandlungen hilfreich für einen ersten Überblick. Manchmal kann auch ein Futterwechsel oder eine nicht optimale Rationsgestaltung zu Problemen der Verdauung führen. Die Darmbakterien passen sich in ihrer Vielfalt dem Futter an. Eine Änderung der „Rezeptur“ bringt dieses System durcheinander. Sollte also kürzlich ein Futterwechsel stattgefunden haben, solltest du das unbedingt mitteilen.

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