Wenn du in letzter Zeit festgestellt hast, dass dein Pferd auffallend häufig gähnt, dann kann dies viele Gründe haben. Pferde gähnen, wie Menschen und andere Tierspezies, vermehrt morgens, da das weite Öffnen des Mauls den Körper wachrüttelt und das Gehirn aufmerksam macht. Aber auch in vertrauensvollen, entspannten Momenten gähnen Pferde als ein Zeichen für Entspannung und Wohlgefühl.
Auf der anderen Seite ist das vermehrte Gähnen aber auch ein Anzeichen für Schmerzen und Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes und kann auf ein Magengeschwür beim Pferd hindeuten. Man hat das Gefühl, ein ständig gähnendes Pferd zu besitzen – egal ob in der Box, auf der Weide, beim Putzen oder unter dem Sattel. Die große Vielfalt an Verhaltensweisen und Gemütszuständen, die Pferde zum Gähnen bringen oder sie dazu motivieren, lassen erahnen, dass es hier mehr als bei anderen Symptomen auf eine gute Tierbeobachtung und die Kenntnis individueller Eigenarten deines Pferdes ankommt, um nicht einem Fehlalarm zu erliegen.
Meist sind Pferde, die unter Magengeschwüren leiden, gestresste Pferde – Pferde mit einem schwachen Nervenkostüm oder Pferde, die durch externe Faktoren massiv gestresst sind. Magengeschwüre entwickeln sich infolge von Stress und der daraus resultierenden gesteigerten Produktion von Magensäure, die die Magenschleimhaut des Pferdes angreift. Dies verursacht starke Schmerzen beim Pferd. Das häufige Gähnen bei Pferden ist oft ein Ausdruck von Schmerzen und/oder Stress. Die Pferde versuchen, den Stress durch das Gähnen abzubauen und somit Entlastung für sich zu schaffen.
Es kann sein, dass Pferde das Gähnen, trotz dessen, dass das Magengeschwür ausgeheilt ist, als „schlechte Angewohnheit“ beibehalten. Manchmal kann es aber auch sein, dass Pferde aus Frust gähnen, weil sie bestimmten Bedürfnissen nicht nachgehen können oder immer noch Stressfaktoren ausgesetzt sind, die wir bisher noch nicht erkannt und beseitigt haben.
Dann gilt es zu forschen, woran es liegen kann, dass das Pferd immer noch gestresst ist, denn sonst lässt das nächste Magengeschwür nicht lange auf sich warten. Die Aufzählung aller potenziellen Stressfaktoren würde hier zu weit führen, ein paar Aspekte verdienen aber eine gewisse Aufmerksamkeit: als Fluchttiere fürchten Pferde alles, was plötzlich und laut auftaucht. Laute Geräusche und Hektik solltest du beim Umgang mit Pferden grundsätzlich vermeiden. Regelmäßige Ereignisse wie die Futterausgabe sollten zu den immer gleichen Zeiten stattfinden.
Manchmal können auch die Stallnachbarn zu Stressoren werden, da gilt es dann die Pferde so zusammenzustellen, dass nicht gerade die größten „Feinde“ deines Pferdes in direkter Box-Nachbarschaft leben. Das Gedächtnis der Pferde ist ein weiter Aspekt, der in diesem Zusammenhang wichtig ist. Dabei spielen Bilder und sogar Geräusche eine große Rolle. Solltest du trotz eingehender Analyse der aktuellen Situation nichts gefunden haben, dein Pferd aber immer noch gestresst sein, könnte auch ein Blick in die Vergangenheit helfen. Möglicherweise assoziiert dein Pferd ein Kleidungsstück mit einem schlimmen Erlebnis - eine detektivische Arbeit, die aber für ein stressfreies Leben deines Pferdes essentiell ist.
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