Seit etwa 7.000 Jahren werden Pferde vom Menschen domestiziert und durch stetigen Zuchtfortschritt an die Zuchtziele des Menschen angepasst. Dies hat dazu geführt, dass unsere Pferde umgänglicher, ausgeglichener und rittiger geworden sind. Was sich allerdings nicht geändert hat, ist, dass das Pferd bis heute eigentlich ein Steppentier ist, dessen Stoffwechsel und Verdauungsorgane nach wie vor auf rohfaserreiches, energiearmes Futter ausgelegt ist.
Da Pferde früher ca. 16-20 Stunden am Tag mit der Futteraufnahme beschäftigt waren, ist ihr Verdauungstrakt darauf ausgelegt, stetig kleine Futtermengen zu verdauen. Aus diesem Grund produziert der Magen des Pferdes rund um die Uhr Magensäure. Diese enthält Salzsäure und Pepsin, welches für die Eiweißspaltung verantwortlich ist. Die Aufgabe der Salzsäure ist es, den pH-Wert im Magen abzusenken und somit die mit dem Futter aufgenommenen Keime abzutöten.
Vor etwa 4.000 Jahren, als den Pferden eine hohe Leistungsfähigkeit in den Kriegen abverlangt wurde, erhielt das Getreide Einzug in die Pferdefütterung. Neben der erhöhten Leistungsfähigkeit hatte die Fütterung von Getreide in den Kriegen auch den Vorteil, dass das Volumen des mitzuführenden Futters im Gegensatz zur ausschließlichen Fütterung von Heu deutlich geringer war und dass die Pferde in einer deutlich kürzeren Zeit ihren Energiebedarf decken konnten und somit länger einsatzfähig waren.
Mit der Fütterung von Getreide kamen allerdings auch zahlreiche Probleme für unsere Pferde hinzu, die heute aktueller sind denn je. Häufig werden die Pferde in Boxen gehalten, kommen zu wenig raus und bekommen somit nicht ausreichend Bewegung, haben zu kurze Fresszeiten, erhalten zu viel Kraftfutter (meistens Getreide) und zu wenig Heu und können so ihren Rohfaserbedarf nicht ausreichend decken.
Viele Pferdebesitzer freuen sich, wenn sie ihrem Vierbeiner ein buntes Menü aus Hafer, Gerste, Mais in unterschiedlichst aufgeschlossener Form und verschiedenen Futterzusätzen servieren können. Doch bei vielen Pferden ist der Leistungsbedarf kaum höher als der Erhaltungsbedarf und sie werden regelrecht mit Nährstoffen überversorgt, während ihr Bedarf an Rohfaser nicht ausreichend gedeckt wird.
Dadurch, dass die Magensäure rund um die Uhr produziert wird und gleichzeitig nicht genügend Speichel zur Abpufferung produziert wird, kommt es zu einem Anstieg des Magen-pH-Werts. Der zu saure Mageninhalt greift dadurch die drüsenlose Magenschleimhaut an, wodurch diese gereizt wird. Bleibt dieser Zustand über einen längeren Zeitraum bestehen, kann die Magenschleimhaut stärker geschädigt werden, wodurch es zur Entstehung von Magengeschwüren kommen kann.
Daher ist es unbedingt notwendig, dem Pferd ausreichend qualitativ hochwertiges Grundfutter (idealerweise Heu) zu füttern. Dies hat neben der erhöhten Speichelproduktion und der damit verbundenen Pufferung der Magensäure auch den Vorteil, dass der Magen mit mehr Inhalt gefüllt ist, welcher mit der Magensäure vermengt wird und der Mageninhalt durch den produzierten Speichel besser vermischt werden kann.
Außerdem empfiehlt es sich, eine Futteranalyse des Heus durchführen zu lassen, um sichergehen zu können, dass das Heu den Nährstoffbedarf des Pferdes abdeckt. Ist dies nicht der Fall, sollte dem Pferd gezielt entsprechendes Kraft- und/oder Mineralfutter zugefüttert werden, um dem Pferd eine ihm bedarfsgerechte Fütterung zu gewährleisten.
Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung.
Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.