Frau Dr. vet. Katharina Mang betreibt ein eigenes Rehazentrum für Pferde in Oggelshausen, ist selbst praktizierende Veterinärmedizinerin und Chiropraktikerin nach IAVC (International Academy of Veterinary Chiropractic). Im Interview mit Equine 74 Gastric teilt Dr. Katharina Mang ihre Erfahrungen zum Thema Magengeschwüre beim Pferd, deren Zusammenhang zu Koliken und den Einfluss der Haltung.
Ja, es gibt mit Sicherheit einen Zusammenhang zwischen EGUS (Equine gastric ulcer syndrome) und einer Kolik beim Pferd. Durch die Erfahrung in der Klinik, konnten wir oft feststellen, dass undefinierbare Koliken, die oft sehr stark sind, bei denen beim Rektalbefund auf den ersten Blick nichts zu finden ist, oft durch eine Gastritis ausgelöst wurden.
Bei solchen Pferden haben wir nach einer eingehenden Untersuchung, eine Gastroskopie durchgeführt und konnten sehen, dass diese Befunde wirklich die Auslöser für diese Koliken waren. Wenn wir in der Fahrpraxis eine Kolik haben, haben wir selten ein Endoskop dabei, deshalb denke ich, dass die Dunkelziffer von Koliken, die auf eine Schleimhautentzündung oder auf Magengeschwüre zurückzuführen sind, dementsprechend hoch ist.
Ich glaube allgemein, dass das Thema EGUS (Equine gastric ulcer Syndrome) beim Pferd immer mehr wird. Zum einen, weil wir immer mehr die Möglichkeit haben durch moderne Forschung und Geräte eine Gastritis/EGUS zu diagnostizieren, zum anderen wird immer häufiger ein Augenmerkt auf dem Magen des Pferdes gelegt. Außerdem ist die Frage: Wie werden unsere Pferde gehalten, gefüttert und bewegt?
Häufig führt die falsche Haltungsform, Raufuttereinsparungen, dementsprechend viele Fresspausen und Bewegungsmangel zu Problemen. Dies sind für viele Pferde wahre Stressfaktoren. Es müssen meines Erachtens bei dieser Frage drei Sparten berücksichtigt werden: Zum einen das Voranschreiten von der Medizin und der Technik, zum zweiten oft die falsche Haltung bzw. Fütterung und zum dritten, das Stresspensum des jeweiligen Pferdes.
Wir haben hier verschiedene Punkte zu beachten: Fütterung, Haltung, Stress, Bewegung, und physikalische/ chemische Ursachen. In Anbetracht dieses komplexen Themas glaube ich muss man wirklich sein Augenmerk auf alle diese Punkte richten. Bei der Fütterung sind lange Fresspausen, schlechtes bzw. nicht ausreichendes Raufutter und zu viel Kraftfutter ein großer Punkt. Bei der Haltung scheiden sich die Geister, jedoch sollte man hier wirklich schauen was funktioniert für mein Individuum Pferd am besten. Stress kann sowohl in der Box als auch im Offenstall entstehen.
Bei langen Fütterungspausen verdaut der Magen nur noch stoßweise und nicht wie ursprünglich beim Urpferd nahezu kontinuierlich. Kleine Mengen an Futter über den Tag verteilt sind besser, als zwei Mal täglich große Mengen. Physikalische und chemische Ursachen sollten natürlich auch immer in Betracht gezogen werden, wie zum Beispiel: Kaubeschwerden, Magenparasiten, Koppen, Medikamente usw. Es muss mehr auf das Individuum Pferd eingegangen werden!
Magensäure beim Pferd wird im Drüsenanteil des Magens kontinuierlich gebildet, also unabhängig von der Nahrungsaufnahme und rund um die Uhr. Vor allem durch Stress wird vermehrt Säure produziert.
Die Symptomatik ist oft ganz unterschiedlich. Von mangelnder Gewichtszunahme, leichter Apathie, Aggression, Unlust beim Reiten bis hin zur Kolik kann das vieles beinhalten. Aus chiropraktischer Sicht können immer wiederkehrende Probleme im Widerristbereich ein Indiz sein. Die Hyperempfindlichkeit in Bauch- und Sattellage sowie am Brustbein sind für mich ebenso Anzeichen.
Außerdem frage ich mich: Wie steht das Pferd im allgemeinen da? Pferde die einfach ganz schlecht zunehmen oder einen sehr hochgezogenen Bauch in Richtung Flanke haben, sind meist sehr angespannt, was auch ein Hinweis auf Magengeschwüre sein kann. Zusätzlich schaue ich mir den Stall, das Futter und die Haltung an.
Dies ist nicht immer ganz einfach, die Symptomatik ist sehr wichtig. Manchmal gibt ein Blutbild ein wenig Aufschluss oder eine Gastroskopie, welche allerdings nur eine Momentaufnahme ist. Meist wird eine sogenannte diagnostische Therapie durchgeführt. Bessern sich die Symptome nach dem Einsatz entsprechender Medikamente, sind Ulzerationen als Ursache wahrscheinlich.
Von einem Patienten wurde mir von Equine 74 Gastric berichtet. Die pelletierte Form macht die Aufnahme von Equine 74 Gastric besonders einfach. Oftmals ist die Fütterung von Supplementen in Pulverform ein großes Problem, da die Pferde dies nicht fressen wollen. Außerdem finde ich die Größenmengen sehr gut, da man die Möglichkeit hat, dass Produkt zu testen oder es auf Dauer zu füttern.
Die Resonanz ist sehr gut. Wenn ich einen Magen behandle nutze ich zu Beginn Omeprazol. Als Begleitung gebe ich den Patienten Equine 74 Gastric an die Hand. Das funktioniert super, da es nach der Omeprazolkur keinen abrupten Abbruch gibt. Wichtig ist allerdings auch, dass die äußeren Umstände, sprich die Haltung der Pferde, anpasst wird.
Equine 74 Gastric ist für ein breites Pferdespektrum geeignet. Besonders stressanfällige Pferde können so gut unterstützt werden. Wenn man zum Beispiel auf ein Turnier fährt oder die Pferde, die kein stabiles Nervenkostüm haben, großen Belastungen ausgesetzt werden, gebe ich das Mittel gerne an die Hand, sodass es gar nicht erst zu einer Magenschleimhautreizung oder Geschwüren bei den Pferden kommt. Jedoch sollten alle anderen Faktoren immer bestens angepasst werden. Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Ich denke, dass sich die Faktoren „Pferdehaltung und -Fütterung“ in den nächsten Jahren noch mehr anpassen werden, da es ein wichtiges Thema ist und sogar an Relevanz zunehmen wird.
Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Kolik beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Koliken bei Pferden werden hier beschrieben.