Rund 90 Prozent der Rennpferde haben Magengeschwüren - eine enorm hohe Zahl. Wusstest du aber, dass auch 50 % aller Fohlen an Magengeschwüren leiden und diese sogar zum Tod führen können?
Die Besonderheit bei Fohlen liegt in der noch sehr dünnen Magenschleimhaut, die sich im Laufe der ersten Lebensmonate weiterentwickelt. Ein Magendurchbruch ist durch die dünne Schutzschicht somit deutlich schneller möglich, als bei ausgewachsenen Pferden. Magenschleimhautläsionen, die in den ersten Lebenstagen auftreten, haben guten Chancen unbemerkt auszuheilen, sofern die altersgerechte Futter- und Haltungsbedingungen stimmen.
Bereits ab dem zweiten Lebenstag wird Magensäure produziert. Diese kann nur während des Saugvorganges abgepuffert werden. Ein gutes Trinkverhalten ist somit elementar wichtig für die Gesundheit des Fohlens.
Die Ursachen für Magengeschwüre sind denen von Großpferden sehr ähnlich. Schlechte Haltungsbedingungen, eine nicht bedarfsgerechte Fütterung und Stress sind die Hauptursachen. Nur empfinden Fohlen Stress in anderen Situationen, z.B. beim Absetzten, sprich dem Trennen von der Mutter nach ca. sechs Monaten. Diese Prozedur kann enormen Stress für das Fohlen bedeuten, hat es doch bis jetzt sein ganzes Leben mit seiner Mutter verbracht. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt dramatische Folgen: Innerhalb von zwei Wochen nach dem Absetzten entwickelten 98 % der untersuchten Fohlen Magengeschwüre.
In der Studie wurden 45 Fohlen aus einem großen Zuchtstall gewählt, die alle im Alter von ca. 6 Monaten waren. Die Fohlen wurden zweimal (7 Tage vor und 14 Tage nach dem Absetzen) in Form eines Blut-Saccharose-Tests und einer Gastroskopie untersucht. Vor den Untersuchungen zeigte keines der Fohlen klinische Symptome. Das Ergebnis: Die Anzahl der Fohlen mit Magenläisionen vor dem Absetzten lagen bei 21 %, zwei Wochen nach dem Absetzten bei 98 %. Lies hier sie Studie.
Dieser Anstieg ist auf den Stress während des Absetzten zurückzuführen. Neben dem Absetzen kann auch allgemeiner Stress, z.B. innerhalb der Herde, Auslöser sein. Aktuell wird diskutiert, ob Fohlen die Rangordnungsposition der Mutter übernehmen. Ist die Mutter Ranghöchste oder Rangniedrigste kann dies auch Stress für das Fohlen bedeuten. Außerdem ist es wichtig, dass Fohlen ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen und soziale Kontakte mit gleichaltrigen Artgenossen pflegen können, ist dies nicht der Fall kann Stress die Folge sein. Zusätzlich beeinflusst die Milch- und spätere Futteraufnahme das Vorhandensein von Magengeschwüren.
Ein großer Nachteil in der Diagnostik ist, daß Fohlen oftmals stumm leiden. Sie wirken häufig abgeschlagen, haben ein stumpfes Haarkleid, neigen zu Durchfall und Fieber, Speicheln übermäßig viel, liegen häufig in Rückenlage, unterbrechen den Saugvorgang, bekommen Koliken oder knirschen mit den Zähnen.
Ein schlechter Entwicklungszustand ist ebenfalls ein Hinweis auf ein Magengeschwür. Treten mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum auf, sollte ein Tierarzt zurate gezogen werden. Schlussendlich kann nur eine Gastroskopie 100 % Aufschluss über ein Magengeschwür geben.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind die selben wie beim ausgewachsenen Pferd. Bei jedem Supplement oder Medikament sollte auf die angepasste Dosierung geachtet werden. Equine 74 Gastric kann an tragende Stuten (50 bis 100 g am Tag) und an Fohlen (25 bis 50 g am Tag) gefüttert werden. Was Equine 74 Gastric so besonders macht, erfährst du hier.
Präparate mit dem Wirkstoff Omeprazol dürfen z.B. erst ab einem Alter von mindestens vier Wochen verabreicht werden. Zusätzlich sollten immer die Ursachen der Magengeschwüre bekämpft werden, sprich die Stressoren für das Fohlen verringert und die Lebensumgebung und Fütterung angepasst werden. Besonders eignet sich sicherlich das Aufwachsen der Fohlen im Herdenverband auf einer Weide. Hier kann das arttypische Verhalten ausgelebt und das Immunsystem gestärkt werden.
Magengeschwüre sind keine Frage des Alters. Fohlen trifft die Diagnose aber meist besonders schlimm, da das Immunsystem noch nicht dem, des ausgewachsenen Pferdes, entspricht. Es gilt also besonders auf eine stressarme und artgerechte Aufzucht zu achten um dem Fohlen den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.
Auf unserer Themenseite findest du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben.