Viele Besitzer sind von der Diagnose Magengeschwüre überrascht. Sie denken: Mein Pferd hat doch gar kein Stress, wieso sollte es Magengeschwüre bekommen? Das Vorurteil, dass nur Turnierpferde an Magenproblemen leiden, ist jedoch schon lange widerlegt. Stress kann nicht nur auf einen Turnierplatz entstehen, sondern auch in ganz alltäglichen Situationen, welche wir in diesem Artikel behandeln werden.
Bis zu 40 % der Freizeitpferde leiden an Magengeschwüre, das ist fast jedes Zweite. Eine hohe Anzahl, wenn man bedenkt, dass Freizeitpferde, äußerlich betrachtet, keinem Stress ausgesetzt sind. Doch jedes Pferd ist, wie wir Menschen auch, unterschiedlich stressanfällig. Für den einen ist ein ungeliebter Boxennachbar der Auslöser für Stress, für den anderen ein überforderndes Training.
Pferde sind neben Steppen- auch Bewegungstiere, das umfasst ihre Ansprüche an die Fütterung und Haltung sehr gut: immer Zugang zu Raufutter und dauerhaft freie Bewegung. Obwohl Pferde schon seit ca. 5.000 Jahres domestiziert sind, haben sich die Bedürfnisse der Tiere nicht geändert - egal ob Freizeit- oder Turnierpferd. Sie brauchen Futter, Wasser, freie Bewegung, Licht, frische Luft, Kontakt zu Artgenossen und einen Platz um sich auszuruhen zu können.
Pferde die keinen täglichen Auslauf haben oder ihre Zeit nicht mit Artgenossen verbringen können, neigen zu Stereotypen, die meist aus Stress resultieren. Pferde lieben feste Strukturen und Routinen. Eine Veränderung im Tagesablauf kann ebenfalls Stress bedeuten. Die Haltung hat somit einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden.
Haltungssysteme verändern sich dahingehen, dass vermehrt Kleingruppen zusammengehalten werden. Der gut gemeinte Offenstallplatz ist allerdings nicht für jedes Pferd das Richtige. Ranghöchste können enormen Stress innerhalb der Herde haben, da sie dauerhaft ihre Position verteidigen müssen. Rangniedrigste können vom Futter verscheucht werden, sodass sie zu wenig Raufutter aufnehmen, eine Situation, die Magengeschwüre begünstigen kann. Eine stabile und konstante Herdenkonstellation ist somit unerlässlich. Ein Unruhestifter sollte aus der Herde genommen werden um die Gruppendynamik nicht zu stören.
Ein Kompromiss des Offenstallkonzeptes kann es sein, die Pferde tagsüber in Gruppen zu halten und abends jedem Pferd in einer Box einen Rückzugsort zu ermöglichen. Hier muss individuell auf das Pferd geachtet werden, welche Haltungsform die stressfreiste ist. Eine gute Tierbeobachtung ist unerlässlich, um Stress frühzeitig zu erkennen und eine Entstehung eines Magengeschwüres zu verhindern. Zeigt dein Pferd Symptome, wie Abgeschlagenheit und Fressunlust? Diese können Anzeichen für ein Magengeschwür sein. Wir haben dir hier eine Checkliste der Symptome zusammengestellt - schau gerne mal nach, ob auch dein Pferd betroffen sein könnte.
Pferde brauchen einen Rückzugsort. Liegehallen oder Unterstände in Offenstallkonzepten sollten deshalb so groß sein, dass die Pferde sich gut aus dem Weg gehen können. Die Individualdistanz sollte immer gewahrt werden. In Boxen sollte darauf geachtet werden, dass der Boxennachbar dem Pferd wohl gesonnen ist und keine kampfähnlichen Situation auftreten. Außerdem sollte eine Nachruhe im Stall eingehalten werden, damit Pferde in der Nacht die Möglichkeit haben, zur Ruhe zu kommen. Stetiger Rummel in der Stallgasse ist dafür nicht förderlich, genauso wenig wie ein immer dudelndes Stall-Radio.
Nur in einer sicheren Umgebung wird das Fluchttier Pferd einen ruhigen Schlaf finden. Dieser ist für das Wohlbefinden extrem wichtig, dass kannst du sicher nachvollziehen. Übermüdet reagierst du viel schneller gestresst, als wenn du ausgeschlafen bist. Pferde können stehend und liegend schlafen. Über den Tag verteilt schlafen sie ca. fünf Stunden, davon bis zu drei im Liegen. Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) bezeichnet den Traumschlaf, der nur im Liegen vollzogen werden kann. Er lässt sich daran erkennen, dass sich die Augen rasch hin und her bewegen. Diese Schlafphase lässt sich von der Tief- und Leichtschlafphase unterscheiden, die auch im Stehen erfolgen kann.
Leiden Pferde unter Schlafstörungen, kann dies direkte und indirekte Folgen haben. Direkte Folgen können Verletzungen sein, die auftreten, da übermüdete Pferde stehend in die REM-Schlafphase fallen. Die Muskelentspannung führt dazu, dass Pferde plötzlich zusammenbrechen und sich verletzten können. Eine indirekte Folge von Übermüdung kann Stress sein, der wiederum zu Magengeschwüren führen kann.
Pferde können starke emotionale Bindung zu Artgenossen aber auch zu Menschen eingehen. Geht ein Pferde-Freund, aufgrund von einem Umzug oder wechselt der Besitzer kann dies zu enormen Stress beim Hinterbliebenen führen, was Magenschleimhautreizungen und Geschwüre begünstigt. Pferde, die häufig einen Besitzer- oder Ortswechsel mitmachen müssen, sollten besonders vorbeugend unterstützt werden, um die Magen-Darm-Gesundheit in Takt zu halten.
Der Tod eines Herdenmitgliedes kann ebenfalls Trauerzustände beim Pferd auslösen. Es ist empfehlenswert das tote Pferd noch etwa einen Tag für die Herde zugänglich zu lassen, damit die Pferde Abschied nehmen können.
Ähnlich ist es bei importierten Pferden, die an Heimweh leiden. Die Trauer kann sich in gesundheitlichen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten äußern. Betroffene Pferde zeigen sich oft anteilnahmslos und depressiv.
Oft ist weniger mehr - das gilt auch bei der Pferdefütterung. Eine naturnahe Fütterung des Steppentieres Pferd ist daher sinnvoll. Raufutter sollte in ausreichender Menge vorhanden sein, ebenso wie Wasser von guter Qualität, denn dieses kann Verstopfungen vorbeugen.
Viele Besitzer überschätzen die Arbeit, die ihr Pferd verrichtet. Ein Freizeitpferd, welches täglich eine Stunde bewegt wird (Reiten, Longieren, etc.), verrichtet leichte bis maximal mittlere Arbeit, dementsprechend sollten auch die Kraftfutterrationen angepasst und die Fütterungsempfehlung auf dem jeweiligen Futtermittel beachtet werden. Bei magenempfindlichen Pferden kann es sogar sinnvoll sein, komplett auf Kraftfutter zu verzichten und den Energiebedarf über Heu zu decken. Mineralfutter sollte bedarfsgerecht zugefüttert werden, außerdem kann ein Mash oder auch Schlonzi den Magen-Darm-Trakt unterstützen.
Außerdem sollten der Futterplan nicht stetig geändert werden, nur weil der Besitzer mehr Abwechslung für sein Pferd möchte. Die Darmmikroben müssen sich bei jeder Fütterungsumstellung anpassen, was seine Zeit braucht.
"Pro-Pferd" lautet die Devise beim Training vieler Freizeitpferde, doch was ist das eigentlich? Das Ziel ist eine sensible, weiche Hand, ein einfühlsamer Reiter und ein, dem Vermögen angepasstes, Training, welches den Bedürfnissen des Pferdes gerecht wird. Der Begriff "Freizeitpferd" sollte hier nicht missinterpretiert werden. Ein Pferd, welches nicht auf Turnieren vorgestellt wird, hat dennoch den selben Wert und die selben Bedürfnisse. Das Wohlergehen und die Gesunderhaltung sollten oberste Priorität in der Reiterei haben.
Pferde können im Training über- aber auch unterfordert werden. Beides hat negative Folgen für die Psyche des Tieres. Überforderung führt zu Stress, Widerwillen, Angst und Muskelverspannungen. Unterforderst du das Pferd können Unarten aufgrund von Langeweile, Antriebslosigkeit und stressinduzierte Magenprobleme die Folge sein. Es liegt nun an dir, deine Anforderungen im Training herunterzuschrauben und das Training an die Fähigkeiten deines Pferdes anzupassen. Kurze Einheiten, in denen fokussiert gearbeitet wird, sind meist sinnvoller, die Konzentrationsspanne von Pferden liegt nämlich nur bei ca. 20 Minuten.
Turnierpferde unterliegen oftmals einem, bis ins kleinste Detail ausgetüftelten, Trainingsplan. Die Fütterung, Haltung und das Training wird bis ins Letzte optimiert um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Auch ein Pferd, welches "nur" ausgeritten wird, sollte die selbe Wertschätzung entgegen gebracht werden, wie einem Turnierchampion. Die Magengesundheit unserer Pferde liegt uns am Herzen, ob Freizeitpferd oder Dressurcrack. Besonders in der Freizeitreiterei, die sich heutzutage sehr breit fächert und diverse Bereiche abdeckt, darf nicht unterschätzt werden, was die Pferde leisten.
Magengeschwüre machen vor Freizeitpferden keinen Halt. Ganz alltägliche Situation können bei Pferden Stress verursachen. Um Magengeschwüren vorzubeugen, bist du als Besitzer in der Pflicht, dein Pferd zu beobachten und zu kontrollieren, ob und wenn ja in welchen Situationen dein Pferd sich gestresst fühlt. Lassen sich Dinge in deiner täglichen Routine im Stall verändern, damit dein Pferd sich wohl fühlt?
Bist du auf der Suche nach einem geeigneten Magenprodukt, um dein Pferd im Fall einer Magenschleimhautreizung oder eines Geschwürs zu unterstützen oder möchtest prophylaktisch zufüttern? Wir haben dir 19 Magenprodukte im Vergleich zusammengestellt, sodass du dir selbst einen Übersicht über Magenprodukte machen kannst.
Auf unserer Themenseite findest du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben.