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Spanniges und klemmiges Pferd: Was ist los?

Geschrieben von Tanja Dietz | 23. Aug 2019

Ist ein Pferd unrittig, bedeutet das häufig Stress für alle Beteiligten - für das Pferd selbst, für die Person auf dem Pferd und im schlimmsten Fall auch für andere Pferde sowie deren Reiter in der Bahn. Das möchte natürlich niemand, weshalb es wichtig ist, dass wir die Gründe für die Unrittigkeit herausfinden. Grundsätzlich können wir festhalten, dass es Pferde gibt, die rittiger sind, während andere nicht so rittig sind. Darüber hinaus gibt es auch Pferde, die mehr Springpotential oder Bewegung haben und ebenso solche, auf die das in einem geringeren Maße zutrifft.


Anders als beim Potential beispielsweise kann man aber häufig an der Rittigkeit stark arbeiten und oft gibt es Ursachen, warum das eigentlich rittige Pferd entweder plötzlich oder mit der Zeit unrittig wird. Vielfältige Gründe können dafür verantwortlich sein.

Dazu gehört unter anderem ein nicht passender Sattel oder Sattelgurt, aber auch das falsche Gebiss oder Blockaden im Rücken. Eine weitere Ursache für Probleme bzgl. der Rittigkeit können Magengeschwüre beim Pferd sein.

Viele Besitzer, deren Pferde akut an einem Magengeschwür leiden oder in der Vergangenheit schon mal daran gelitten haben, werden festgestellt haben, dass das Pferd gerade im Bereich des Rückens und der Sattellage besonders empfindlich ist und beim Reiten vermehrt mit dem Schweif schlägt oder sich gegen den Schenkel wehrt. Auch beim Aufsatteln oder Nachgurten reagieren Magenpatienten häufig sehr sensibel.

Wenn zum Beispiel der Gurt angezogen wird oder sich das Pferd versammelt, galoppiert oder springt, kommt es zu stärkeren Kontraktionen des Magens. Der Mageninhalt „schwappt“ hoch und die Magensäure gelangt so an die Magenschleimhaut der oberen, drüsenlosen Magenregion. Ist diese ohnehin schon durch ein Magengeschwür oder erste Läsionen geschädigt, die sich bei weiterer Reizung zu Geschwüren entwickeln können, ist es für das Pferd in dem Moment besonders schmerzhaft. Als Reaktion auf diesen Schmerz wird beim Aufsatteln und Nachgurten dann in Richtung Sattellage getreten und nicht selten schnappt das betroffene Pferd in dieser Situation auch zur Seite.

60 % aller Sportpferde leiden unter Magengeschwüren

Ein typisches Anzeichen beim Reiten ist ein spanniges Pferd, das gerade in der Nierenpartie nicht locker wird und sich im Prinzip bei jeder Bewegung festhält. Sind die Schmerzen zu groß, kann es auch dazu kommen, dass das Pferd buckelt oder nach dem Schenkel schlägt.

Daher ist grundsätzlich bei magenempfindlichen Pferden darauf zu achten, den Gurt schonend und vorsichtig anzuziehen, lieber häufiger nachzugurten als den Gurt direkt festzuziehen und sie im Training keinesfalls zu überfordern. Beim Reiten solltet Ihr auch schon bei kleinsten Anzeichen auf Schmerzen reagieren. Das gilt natürlich in besonderem Maße für jene Pferde, die schon bekanntermaßen an Magengeschwüren oder ersten Läsionen leiden, Aufmerksamkeit ist aber immer wichtig - auch bei solchen Pferden, die noch als gesund gelten.

Bei weltweit kursierenden Zahlen, dass um die 90 % der Rennpferde, 60 % aller Sportpferde sowie ebenso viele Pferde, die jünger als ein Jahr sind, unter Magengeschwüren leiden oder schon mal gelitten haben, ist ein Auftreten auch bei dem eigenen Pferd nicht unwahrscheinlich. Sein Pferd stets aufmerksam zu beobachten und mögliche Veränderungen des Pferdes zu analysieren, um Magengeschwüren vorzubeugen, ist daher sinnvoll. 

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