Der Hof Seeverns liegt auf der Halbinsel Butjadingen und bietet Pferden einen Platz zum Aufwachsen, der seines Gleichen sucht. Das Nordseeklima, die 450 ha großen Marschweiden und die Expertise der Familie Harbers ermöglichen den zukünftigen Sportpferden gesund und glücklich groß zu werden.
Equine 74: Euer Stall wurde als Siegerbetrieb für Zucht und Aufzucht ausgezeichnet. Was waren die Kriterien?
Maike: "Es wurden mehrere Kriterien bewertet, wie z.B. die Fütterung, die Haltung, das ganze Management, wie Impfung, Hufpflege und Wurmkuren. Unser Betrieb wurde ausgezeichnet, weil wir einen super guten Standort und eine hohe Expertise im Bereich Zucht haben. Wir, als Familienbetrieb, machen das jetzt schon seit 20 Jahren mit ganz viel Leidenschaft. Es ist viel Arbeit aber es macht auch große Freude. Auch die Generationen vor uns waren schon immer mit Pferden verbunden, sodass wir einen großen Erfahrungsschatz haben, aus dem wir schöpfen können."
Ein gutes Management und eine bedarfsgerechte Fütterung in Kombination mit täglicher Bewegung bietet den Pferden auf Hof Seeverns einen gesunden Start ins Leben. Nicht nur die Psyche, sondern auch die körperliche Gesundheit kann hiervon profitieren, denn Knochen und Sehnen werden durch Bewegung und Fütterung gestärkt und für zukünftige Belastungen vorbereitet.
Hof Seeverns aus der Vogelperspektive; Foto: Gehversuche
Maike: "Unsere Philosophie ist, dass wir unseren Pferden eine glückliche Kindheit schenken, damit sie später erfolgreich im Sport sind. Viele Pferde kommen als Absetzer zu uns oder werden hier geboren. Dieses Jahr sind 12 Fohlen hier auf dem Hof zur Welt gekommen. Die meisten Pferde bleiben mindestens drei Jahre bei uns, bis sie zum Anreiten in einen anderen Stall ziehen."
Auf dem Hof Seeverns leben aktuell 87 Pferde, darunter Hannoveraner, Oldenburger und Westfalen - jede Rasse ist willkommen. Besitzer aus Amerika, der Schweiz und ganz Deutschland stallen ihre Zuchtstuten hier ein und nutzen das Angebot des Abfohlservices. Diese ist eine große Verantwortung, die Maike Harbers-Bahr als größte Freude beschreibt. “Wenn bei der Geburt alles gut geht, ist das der schönste Job der Welt”, sagt sie. Unter den 87 Pferden sind überwiegend Zuchtstuten und deren Nachzucht zu finden, zwei eigene Zuchtstuten und sieben Einsteller gliedern sich ein. Auf der Anlage der Familie Harbers haben sie die besten Bedingungen zu trainieren. Neben einer Reithalle gibt es einen großzügigen Dressurplatz, eine Longierhalle und eine Führanlage - es bleiben keine Wünsche offen.
Die Fohlen wachsen im Herdenverband auf, sodass sie schon in jungen Jahren ein gutes Sozialverhalten lernen. Im Winter bietet ein geräumiger Offenlaufstall genügend Platz und Bewegung. Gefüttert wird Raufutter ad libitum, sprich, das Futter steht den Pferden ganztägig zur freien Verfügung - auch eine Maßnahme um prophylaktisch für eine gute Magengesundheit zu sorgen.
Foto: Privat
Maike: “Im Sommer sind die Stuten und Fohlen Tag und Nacht im maritimen Klima auf den Weiden. Wir haben hier viel Wind, sodass wir wenig Probleme mit Insekten haben. Im Winter, je nach Witterung, kommen die Pferde rein. Das Futterangebot wäre im November noch ausreichend, aber die Bodenverhältnisse lassen es nicht zu, die Pferde ganzjährig auf die Weideflächen zu lassen. Zwar ist es immer eine Umstellung, von 24 Stunden Gras auf Raufutter zu wechseln, aber bis jetzt hatten wir keine Probleme mit Durchfall oder Kotwasser."
Equine 74: Bemerkst du einen Trend in der Zucht? Welche Typen sind aktuell gefragt?
Maike: "Es ist ganz klar ein Trend zu erkennen. Ich sehe es an den Pferden, die wir hier ihre ersten drei Jahre begleiten dürfen. Das Fundament der Pferde ist viel leichter geworden und die Pferde sind wendiger, ich möchte fast sagen auch intelligenter und “zünden” schneller. Sie sind leichter in der Hand und deutlich sensibler. Reiten ist ja kein Kraft- sondern ein Mentalsport. Der Grad ist natürlich schmal, doch darin besteht für mich auch die Kunst des Züchtens. Es geht nicht nur um das Exterieur sondern auch um das Interieur. Für mich ist es das Ziel, ein Pferd zu züchten, was sportlich sehr gute Voraussetzungen hat, aber auch für den Amateur “bedienbar” bleibt."
Equine 74: Du bist auch Pferdeosteopathin (DIPO Deutsches Institut für Pferdeosteopathie) für Pferde. Siehst du in der Praxis, dass diese Sensibilität auch Nachteile haben kann?
"Edlere, blütigere Pferde sind natürlich auch sensibler und neigen zur inneren Nervosität, die schnell auf den Magen schlagen kann. Außerdem sind sie anfälliger für Infektionskrankheiten, da sie ein geschwächtes Immunsystem haben. In meiner Praxis bin ich überwiegend orthopädisch tätig, dennoch sehe ich Pferde, deren Flanke hochgezogen sind, ein typischen Anzeichen, dass das Pferd gestresst ist. Organische Probleme führen dann zu Wirbelblockaden oder umgekehrt. Ich rate den Besitzern meiner Patienten, Raufutter zur freien Verfügung zu stellen, viele Ruhephase zu machen und das Pferd nicht zu überfordern. Außerdem kann eine Weidehaltung und weniger Kraftfutter sinnvoll sein, um Magenproblemen vorzubeugen."
Mit ihrer eigenen Stute Fiona (v. Foundation) reitet Maike Harbers-Bahr auf M-Niveau Dressur. Zwar möchte die Stute immer alles richtig machen, doch innerer Stress stand ihr häufig im Weg. Das Hochziehen der Flanke war für Maike das erste äußere Anzeichen, was auf Magenschmerzen hindeutete.
Maike Harbers-Bahr auf ihrer Stute Fiona; Foto: Privat
Maike: "Ich habe nie eine Gastroskopie bei Fiona machen lassen, aber ich war mir schon beim äußerlichen Betrachten sicher, dass sie mindestens Magenschleimhautreizungen, wenn nicht sogar Magengeschwüre hatte. Mein Tierarzt hat mir Equine 74 Gastric empfohlen. Seit einem dreiviertel Jahr gebe ich das Pulver über das Kraftfutter und sie frisst es wirklich gerne. Zusätzlich nutzte ich Equine 74 Calmrelax wenn wir aufs Turnier fahren. Ich kann es absolut empfehlen für Pferde, bei denen man weiß, dass sie innerlich nervös sind. Jeder, der schon mal ein Pferd mit Magengeschwüren hatte, weiß, wie schwierig es ist, es wieder fit zu bekommen. Ich füttere lieber vorbeugend, vor allem wenn der optische Befund stark darauf hindeutet, dass ein Pferd Magengeschwüre hat. Ich empfehle die Supplemente von Equine 74 immer gerne an Freunde und Patienten weiter, da ich selber sehr gute Erfahrungen damit gemacht habe."
Maike Harbers-Bahr kombiniert die dauerhafte Fütterung von Equine 74 Gastric mit der situationsbedingten Gabe von Equine 74 Calmrelax und fährt damit sehr gut - im wahrsten Sinne des Wortes.
Maike: "Heute frisst Fiona sogar ihr Heunetz während der Hängerfahrt zum Turnier - das hat sie früher nie getan. Dafür war sie viel zu gestresst."
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