Seit etwa 7.000 Jahren werden Pferde vom Menschen domestiziert und durch stetigen Zuchtfortschritt an die Zuchtziele des Menschen angepasst. Dies hat dazu geführt, dass unsere Pferde umgänglicher, ausgeglichener und rittiger geworden sind. Was sich allerdings nicht geändert hat, ist, dass das Pferd bis heute eigentlich ein Steppentier ist, dessen Stoffwechsel und Verdauungsorgane nach wie vor auf rohfaserreiches, energiearmes Futter ausgelegt ist.
Wieso begann man Pferde mit Getreide zu füttern?
Vor etwa 4.000 Jahren, als den Pferden eine hohe Leistungsfähigkeit in den Kriegen abverlangt wurde, erhielt das Getreide Einzug in die Pferdefütterung. Neben der erhöhten Leistungsfähigkeit hatte die Fütterung von Getreide in den Kriegen auch den Vorteil, dass das Volumen des mitzuführenden Futters im Gegensatz zur ausschließlichen Heufütterung deutlich geringer war und dass die Pferde in einer deutlich kürzeren Zeit ihren Energiebedarf decken konnten und somit länger einsatzfähig waren.
Mit der Fütterung von Getreide kamen allerdings auch zahlreiche Probleme für unsere Pferde hinzu, die heute aktueller denn je sind. Häufig werden die Pferde in Boxen gehalten, kommen zu wenig raus und bekommen somit nicht ausreichend Bewegung, haben zu kurze Fresszeiten, erhalten zu viel Kraftfutter (meistens Getreide) und zu wenig Heu und können so ihren Rohfaserbedarf nicht decken. Viele Pferdebesitzer freuen sich, wenn sie ihrem Liebling ein buntes Menü aus Getreide, Mais in aufgeschlossener Form und verschiedenen Futterzusätzen servieren können.
Welches Futter ist das richtige für mein Pferd?
Doch bei vielen Pferden ist der Leistungsbedarf kaum höher als der Erhaltungsbedarf und sie werden regelrecht mit Nährstoffen überversorgt, während ihr Bedarf an Rohfaser nicht ausreichend gedeckt wird. Die Folge sind Verhaltensstörungen und gesundheitliche Probleme, wie beispielsweise Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüre, die häufig durch Stress und demzufolge überschüssige Magensäure entstehen. Grund hierfür ist die unzureichende Speichelproduktion aufgrund mangelnder Rohfaseraufnahme. Wird ein Futtermittel nicht ausreichend vom Pferd zerkaut, wird weniger Speichel produziert, der den sauren Magensaft abpuffern kann.
Daher ist es unbedingt notwendig dem Pferd ausreichend qualitativ hochwertiges Grundfutter (idealerweise Heu) zu füttern. Außerdem empfiehlt es sich, eine Heuanalyse durchführen zu lassen, um sichergehen zu können, dass das Heu den Nährstoffbedarf des Pferdes abdeckt. Ist dies nicht der Fall, sollte dem Pferd gezielt entsprechendes Kraft- und/oder Mineralfutter zugefüttert werden, um dem Pferd eine ihm bedarfsgerechte Fütterung zu ermöglichen.
Mehr zum Thema
Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung.
Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.