Seit ein paar Wochen zeigt dein Pferd Symptome, die es so vorher nicht gezeigt hat und die auch absolut untypisch für dein Pferd sind. Es flehmt ab und an, ist empfindlich beim Putzen und beim Satteln und beim Reiten ist es spannig, wird gar nicht richtig locker, ist maulig, bockt gelegentlich, ist extrem sensibel am Schenkel und körperlich abgebaut hat es auch – alles Anzeichen für ein Magengeschwür. Doch woran kann es liegen?
Du hast nichts verändert: dein Pferd steht immer noch in der selben Box, in der es schon ewig steht, auch die Boxennachbarn haben nicht gewechselt, die Herdenkonstellation ist gleich geblieben, am Futter wurde nichts geändert und auch andere Stressfaktoren kannst du weitestgehend ausschließen. Zunächst kannst du dir absolut nicht erklären, woran es liegen kann. Du bist verzweifelt, weißt, dass die Ursachen für Magengeschwüre überall liegen können und häufig multifaktoriell sind.
Vor kurzem ist dir allerdings aufgefallen, dass dein Pferd sein Heu nicht mehr so gut frisst. Zunächst hattest du den Verdacht, dass anderes Heu gefüttert wird oder die Qualität nicht in Ordnung ist. Da die anderen Pferde ihr Heu aber nach wie vor gut fraßen und keine Probleme hatten, wurde das Heu als Ursache ausgeschlossen. Du warst ratlos – wenn es nicht am Futter liegt und das Pferd keinem zusätzlichen Stress ausgesetzt ist, woran kann es dann liegen? Da kamen dir seine Zähne in den Sinn. Könnten sie etwas mit dem Magengeschwür zu tun haben? Um sicher zu sein, lässt du den Tierarzt kommen.
Der Griff ins Maul ergab scharfe Kanten sowie Haken auf den Zähnen, die dringend entfernt werden mussten. Stellt man sich vor, dass diese bei jedem Kauschlag extrem schmerzen, wundert man sich nicht, dass das Pferd immer schlechter gefressen hat und auch beim Reiten sehr sensibel im Maul war.
Haben Pferde aufgrund schlechter Zähne Schmerzen beim Fressen, führt dies dazu, dass sie zum einen weniger fressen und zum anderen das aufgenommene Futter schlechter kauen. Folglich nehmen die Pferde zu wenig Nährstoffe und Energie auf und durch die verminderte Kauaktivität wird das aufgenommene Futter nicht genügend eingespeichelt. Dadurch kann die im Magen produzierte Salzsäure, die zur Verdauung notwendig ist, nicht mehr ausreichend abgepuffert werden und kommt zu einem Absinken des pH-Werts im Magen. Durch diese nicht abgepufferte Magensäure wird die Magenschleimhaut angegriffen und es kann zu Schleimhautreizungen, Läsionen und Magengeschwüren kommen.
Daher ist es wichtig, das Gebiss deines Pferdes regelmäßig, mindestens einmal jährlich, untersuchen zu lassen, sodass scharfe Kanten und Haken rechtzeitig erkannt und entfernt werden können, denn diese verursachen nicht nur Schmerzen beim Fressen, sondern auch beim Reiten.
Auf unserer Themenseite findest du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben.