Sowohl Anatomie als auch Physiologie deines geliebten Pferdes sind an ein Leben als Dauerfresser angepasst. Die permanente Produktion von Magensäure erlaubt ihnen ständig kleinere Mengen zu fressen, sie stehen ja praktisch auf ihrem Futter. In freier Wildbahn sind Pferde auch ständig in Bewegung, schließlich sind sie Herden- und Fluchttiere. Diese Aspekte sind wichtig zu wissen, wenn man die Kolik-Problematik bei Pferden verstehen möchte.
Welche Arte von Koliken gibt es?
Beginnen wir mit einem kurzen Überblick über Koliken. Da es sich dabei um ein komplexes Thema handelt, das selbst die Fachwelt noch ratlos zurücklässt, hat man sich dort für zwei etablierte Einteilungen entschieden. Ganz grob lassen sich Koliken so in zwei Gruppen einteilen: jene, die sich medikamentös behandeln lassen und Koliken, bei denen nur noch eine OP hilft.
Etwas komplexer ist die Einteilung nach Ursache, die direkt mit einer Kuriosität beginnt: als idiopathische Koliken werden solche Koliken bezeichnet, die keine nachvollziehbare Ursache haben. Es bleibt also bei krampfhaften Kontraktionen des Darms. Deutlich präziser wird es dann bei Verstopfungen, Verlagerungen und Verdrehungen, die als handfeste Ursachen Koliken verursachen können. Dazu kommen noch gesundheitliche Probleme, die nicht direkt den Darm betreffen, dennoch Koliken auslösen können.
Was unterscheidet Verstopfungen, Verdrehungen und Verlagerungen?
Eine Verstopfung, also der Stau von Futter im Darmtrakt, entsteht, wenn dein Pferd entgegen seiner Natur größere Mengen Futter in kurzer Zeit aufnimmt. Fehlt dann womöglich noch ausreichend Trinkwasser, ist eine Verstopfung vorprogrammiert. Im Falle von Verdrehungen und Verlagerungen kommen wir jetzt zum noch nicht erwähnten Detail: Der Darm deines Pferdes hat im Inneren mehr Freiheiten als er braucht. Er ist einfach nicht ausreichend an der Bauchwand befestigt. Das ist schon mal grundlegend schlecht.
Hinzu kommt, dass im Darm während der Verdauung permanent Gase entstehen, die raus wollen. Wie gesagt, in freier Wildbahn ist das kein Problem. Dort sind Pferde eh viel auf den Beinen. Im Stall kann es aber schon mal passieren, dass die Gase sich eigene Wege suchen. Klappt das nicht, stauen sie sich irgendwo und können so einzelne Darmabschnitte an Stellen bringen, wo sie wirklich nicht hingehören.
Der Dünndarm hat diesbezüglich noch zwei Spezial-Effekte zu bieten. Zum einen neigen ältere Pferde zur Bildung von Tumoren im Bauchraum, die aber aus Fett bestehen und harmlos sind. Jetzt darfst du raten, wann ein Problem entstehen könnte. Genau! Wenn sich die Schlingen des Dünndarms in eben diesen Tumoren verheddern, wird es brenzlig.
Zum anderen gibt es zwischen Leber und Bauchspeicheldrüse eine Art Raum. Jetzt kann es durchaus passieren, dass Teile des Dünndarms in diesen Zwischenraum gelangen. Das ist nicht schlimm, sie kommen ja auch wieder raus. Schwierig wird es allerdings, wenn in genau diesem Moment Flüssigkeit in diesen Abschnitt des Dünndarms schießt und er zwischen Leber und Bauchspeicheldrüse gefangen ist.
Achtung: Verstopfung!
Es ist offensichtlich, dass es zwischen dem Darm deines Pferdes und Koliken eine innige Beziehung gibt, allerdings sollten auch andere gesundheitliche Probleme nicht außer Acht gelassen werden. Stichwort Verstopfung: auch schlechte Zähne können verantwortlich sein und dann eine Kettenreaktion auslösen, wenn dein Pferd das Futter nicht richtig kaut. Weitere „externe“ Beispiele sind Blasen- und Nierensteine oder auch eine Entzündung der Leber (Hepatitis).
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