Calcium gehört zu den Mengenelementen und ist vermutlich der prominenteste Vertreter unter den Mineralstoffen. Die wichtigste Funktion des Calciums im Organismus des Pferdes ist die Stabilisierung des Skeletts. Hier finden sich 99 % des im Pferdeorganismus enthaltenen Calciums wieder. Neben der Mineralisierung des Skeletts ist Calcium auch an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt.
Der wichtigste Gegenspieler zu Calcium ist Phosphor. So ist nicht der absolute Gehalt beider Mineralstoffe in der Futterration relevant sondern das Verhältnis beider Mineralstoffe zueinander. So kann ein Calciummangel zum einen durch absolut zu wenig Calcium in der Futterration, aber auch durch einen verhältnismäßigen Überschuss an Phosphat entstehen. In der Gesamtration sollte das Ca:P-Verhältnis zwischen 1,5-2:1 liegen, (jedoch sollte das Verhältnis nicht unter 1:1 und nicht über 3:1 liegen) wobei ein ausgewachsenes Pferd, je nach Leistung und Körpergewicht zwischen 30-40 g Calcium pro Tag benötigt.
Für die Resorption von Calcium und Phosphor aus dem Darm ist die Versorgung mit Vitamin D von hoher Bedeutung. Außerdem ist es verantwortlich für den Einbau von Calcium und Phosphor in das Skelett. Vitamin D kann vom Pferd selbst gebildet werden. Für die Umwandlung der Vitamin D-Vorstufen in das aktive Vitamin D wird Sonnenlichts benötigt. Steht ein Pferd also vorwiegend in der Box und erhält somit nicht genug Sonnenlicht, kann es zu einem Calciummangel kommen, obwohl in der Gesamtration des Pferdes ausreichend Calcium vorhanden und auch das Ca:P-Verhältnis passend ist.
Viele Pferdebesitzer meinen, anhand des Blutbildes beurteilen zu können, ob die Ca:P-Versorgung stimmt oder ob das Pferd einen Mangel an Calcium oder Phosphor hat. Dies ist jedoch nur bedingt möglich, da eine mangelhafte Calciumzufuhr über das Futter hormonell ausgeglichen wird. Dies ist die sogenannte endogene Calciumversorgung. Durch das Parathormon wird Calcium aus den Knochen freigesetzt und steht so dem Stoffwechsel wieder zur Verfügung.
Bei jungen Pferden kann ein relativer und ein absoluter Calciummangel zu Verformungen und Auftreibungen der Gliedmaßenknochen führen. Auch Schädelverformungen sind möglich. Ein langfristiger Mangelzustand bei ausgewachsenen Pferden führt zur Entmineralisierung der Knochen.
Bei einem Überangebot an Calcium und entsprechender Vitamin D-Versorgung wird der Großteil des Calciums aus dem Darm aufgenommen. Das überschüssige Calcium im Blut muss dann über die Nieren wieder ausgeschieden werden. Dies erfolgt mithilfe des Hormons Calcitonin, welches vom Pferd hauptsächlich in den C-Zellen der Schilddrüse gebildet wird. Das Risiko einer Harnsteinbildung sowie die Störung der Erythropoese (Bildung roter Blutkörperchen) steigt jedoch erst ab einer 250-280 % erhöhten Überversorgung.
Je nach Calciumgehalt im Heu deckt das Pferd hierüber den Großteil seines Calciumbedarfs. Da die Werte jedoch stark schwanken können und ca. zwischen 3,5-5,5 g Calcium pro kg Trockensubstanz liegen und viele Pferde meist mehr Phosphor aufnehmen, ist eine Supplementierung über Mineralfutter in der Regel erforderlich, um den Bedarf des Pferdes zu decken.
Durch die Supplementierung von Equine 74 Gastric nimmt ein ausgewachsenes Pferd bei einer täglichen Fütterung von ca. 50 g etwa 10 g Calcium zusätzlich auf. Nimmt man an, dass das Pferd über die Aufnahme von Heu und Mineralfutter zwischen 30-40 g Calcium aufnimmt, ergibt sich hieraus eine Gesamtzufuhr von ca. 40-50 g Calcium. Dies wäre ein Überschuss von etwa 10 g, welcher für das Pferd unbedenklich ist. Das überschüssige Calcium wird bei entsprechender Vitamin D-Versorgung zum größten Teil aus dem Darm absorbiert und mithilfe des vom Pferd gebildeten Calcitonin über die Nieren ausgeschieden.
Bei einer längerfristig erhöhten Fütterung mit Equine 74 Gastric (beispielsweise 100 g) würde das Pferd ca. 20 g Calcium zusätzlich aufnehmen. Dies entspricht einer etwa 50-66 % erhöhten Calciumzufuhr. Da eine erhöhte Calciumzufuhr erst ab ca. 250 % für das Pferd schädlich sein kann, besteht bei einer Fütterung von 100 g Equine 74 Gastric pro Tag keine Gefahr. Jedoch sollte parallel auf die Phosphorversorgung geachtet werden, um das angestrebte Verhältnis dieser beiden Mengenelemente zueinander zu gewährleisten.
Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung.
Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.