Jedes Pferd ist anders. Pferde haben ihre persönlichen Vorlieben und Eigenarten und verhalten sich in bestimmten Situationen unterschiedlich. Mit der Zeit lernt man sein Pferd kennen, weiß, welches Verhalten typisch ist und welches Verhalten das eigene Pferd von anderen Pferden unterscheidet.
Pferde verhalten sich meist dann auffällig, wenn sie Stress haben, wenn sie mit bestimmten Situationen nicht zurechtkommen oder wenn sie sich an gegebene Faktoren in ihrem Umfeld nicht anpassen können. Letzteres ist häufig dann der Fall, wenn das Pferd mit seiner Haltungsform nicht zurecht kommt.
Wie bereits geschrieben, ist und verhält sich jedes Pferd anders. Oft hört man Reiter schmunzelnd sagen: “Meiner ist halt einfach ein bisschen gestört”, oder “Mein Pferd hat eben einfach einen kleinen Knall”. Natürlich gibt es Pferde, die intelligenter sind und stärker gefördert und gefordert werden wollen, aber wenn sich das Verhalten eines Pferdes stark von dem seiner Artgenossen unterscheidet, sollte man sich ernsthaft Gedanken machen, warum dies so ist und woran es liegen könnte.
Die Tatsache, dass das Pferd ein Fluchttier ist und dazu tendiert, in Stresssituationen zu flüchten, sollte aber nicht außer Acht lassen, dass Pferde grundsätzlich entspannte Tiere sind, die natürlich auch lieber Ruhe genießen und es vermeiden, in stressige Situationen zu gelangen.
Wenn dein Pferd also als einziges Pferd im Stall ständig gestresst ist, durch die Box rennt, gegen die Wände tritt oder anderen Pferde gegenüber agrressiv ist, solltest du dir als Besitzer Gedanken machen, woran das liegen könnte. Kommt dein Pferd eventuell mit der Haltungsform nicht zurecht? Solltest du es vielleicht in eine ruhigere Stallgasse stellen oder liegt es vielleicht möglicherweise nur am Boxennachbar?
Auffälliges Verhalten kann kurzfristig oder langfristig sein. Dies hängt davon ab, ob der Stress, den dein Pferd hat, akut oder chronisch ist. Kurzfristig auffälliges Verhalten durch akuten Stress ist völlig normal und äußert sich immer dann, wenn Pferde in einer für sie bedrohlichen Situation, welche den Fluchtinstinkt auslöst, sind.
In diesen Stresssituationen werden die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Diese beiden Hormone setzen beim Pferd Energie frei, die das Pferd benötigt, um der bedrohlichen Situation zu entfliehen. Dem akuten Stress steht der chronische Stress gegenüber. Dieser entsteht, wenn der Stress über einen längeren Zeitraum hinweg andauert und sich das Pferd nicht an die bestehende Situation gewöhnen und damit umgehen kann.
Auch wenn es scheint, als gewöhne sich dein Pferd an eine langanhaltend stressige Situation, so solltest du dir dein Pferd genauer ansehen, denn häufig halten Pferde diesen Stress nur aus, obwohl sie innerlich stark gestresst sind. Diese Pferde erkranken dann häufig an Magengeschwüren und du als Besitzer wunderst dich, wo die Ursache liegt, da diese häufig nicht direkt ersichtlich ist.
Auch wenn Besitzer sich häufig selbst damit beruhigen, dass ihr Pferd vielleicht einfach ein wenig speziell ist, solltest du dich immer hinterfragen, welche Ursache das auffällige Verhalten deines Pferdes haben kann. Hierzu solltest du dein Pferd beobachten, dir ansehen, wie sich andere Pferde in seinem Umfeld verhalten, wie das eigene Pferd und seine Stallkollegen sich in ähnlichen Situationen verhalten und ob es Faktoren gibt, die du abstellen oder ändern kannst, um deinem Pferd wieder zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen.
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