Wer kennt es nicht: schmerzt der Magen, kann jede Bewegung zur Qual werden. Eines der häufigsten Symptome von Magengeschwüren ist Unrittigkeit. Viele Pferdebesitzer berichten, dass ihre Pferde fest im Rücken sind, sich beim Reiten nicht lösen und empfindlicher auf den Schenkel reagieren. Von Losgelassenheit können sie oft nur träumen. Häufig werden diese Symptome zunächst als Unart abgetan oder als Folge eines nicht passenden Sattels bzw. Trense oder von allgemeinen Rückenproblemen gesehen.
Doch dass die Ursache dieser Symptome Magengeschwüre sein können, darauf kommen viele Reiter oft erst nach wochenlanger Ursachenforschung. Dies mag auch daran liegen, dass die Symptome von Magengeschwüren sehr vielfältig sind und von Koppen, über Flehmen, Futterverweigerung und Gewichtsverlust zu Unrittigkeit, mangelnder Losgelassenheit und Schreckhaftigkeit reichen.
Hier von Unrittigkeit zu sprechen, ist eigentlich nicht richtig. Stellt man sich vor, welche Schmerzen Magengeschwüre beim Pferd verursachen können, sollte man sich eher wundern, dass so manches Pferd überhaupt noch einen Reiter auf dem Rücken zulässt und sich dabei bewegen mag.
Die Schmerzen gehen vom Magen, über den Widerrist, bis in den gesamten Rücken. Beschäftigt man sich ein wenig mit der Anatomie des Pferdes, sieht man, dass die sympathische Innervation des Magens (und auch der Leber) hauptsächlich an den Wirbeln am Widerrist lokalisiert ist.
Leidet ein Pferd also an Magengeschwüren, die entsprechende Schmerzen beim Pferd auslösen, wird dies durch die im Widerrist liegenden Nerven bis zum Gehirn weitergeleitet. Dadurch verstärkt sich die Aktivität des sympathischen Nervensystems im autonomen Nervensystem.
Dies führt zu einem erhöhten Muskeltonus und der Widerrist des Pferdes wird sensibler. Liegt nun ein Sattel auf dem Pferd oder es kommt sogar das Gewicht des Reiters hinzu, versucht das Pferd den Schmerzen zu entkommen, indem es den Rücken durchdrückt.
Dies erklärt, warum Pferde mit Magenproblemen, sei es eine Magenschleimhautreizung oder Magengeschwüre, beim Reiten nicht losgelassen sind. Dadurch, dass das Pferd den Rücken durchdrückt, kann es diesen nicht aufwölben, folglich nicht vorwärts-abwärts gehen und vernünftig an den Zügel herantreten. Hält diese Schonhaltung unter dem Sattel länger an, kommt es zu nachhaltigen Muskelverspannungen und möglicherweise zu einer falschen Bemuskelung.
Ist das Pferd also nicht nur tagesformabhängig mal spanning, sondern in letzter Zeit eigentlich immer, sollte genauer untersucht werden, woran dies liegen kann. Es ist zwar richtig, die Rückenprobleme durch beispielsweise einen Osteopathen oder einen Chiropraktiker behandeln zu lassen, aber auch der Ursache sollte auf den Grund gegangen werden. Es hilft dem Pferd nicht, wenn alle paar Wochen der Rücken behandelt wird, aber das Problem “Magen” nicht erkannt wird. Denn so wird das Pferd mit seinem Rücken zum Dauerpatient und die Magengeschwüre bereiten dem Pferd weiterhin Schmerzen und verschlimmern sich mit der Zeit.
Es sollten erst die Magengeschwüre behandelt und ausgeheilt sein, bevor das Pferd wieder aktiver ins Training genommen wird. Reitet man das Pferd trotz Magenschmerzen aktiv weiter, entwickeln sich Rückenprobleme und durch die Schonhaltung unter dem Reiter kann es zu einer nachhaltig unerwünschten Bemuskelung des Rückens kommen.
Dies sollte man, auch wegen der Schmerzen, die dies für das Pferd bedeuten, nicht riskieren. Hat das Pferd akute Probleme, ist ihm vielmehr damit geholfen, eine kleine Auszeit zu bekommen und nach der Abheilung der Geschwüre wieder ins Training genommen zu werden. Dadurch vermeidet man nicht nur Stress für das Pferd, sondern auch für sich als Reiter, denn wir alle wissen, wie anstrengend es sein kann, wenn das Pferd ständig spanning ist und eher gegen den Reiter als mit dem Reiter arbeitet.
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