Unsere geliebten Pferde sind Steppentiere, ihr gesamter Organismus ist auf ständigen Auslauf und Verfügbarkeit von Futter ausgelegt. Das funktioniert alles recht gut, trotzdem ist das Pferd aus Sicht der Anatomie noch nicht ganz ausgereift. Diese Tatsache kann in Kombination mit einem Leben in menschlicher Obhut unter anderem zu Koliken führen.
Tatsächlich gehören Koliken zu den komplexeren Problemen im Bereich der Pferdegesundheit, was auch daran liegt, dass einem beträchtlichen Teil der Koliken gar kein Auslöser zugeordnet werden kann. Es bleibt in diesen Fällen dann bei einer schmerz- und krampfhaften Kontraktion des Darms - keine schöne Situation, die sich aber gut mit krampflösenden Mitteln behandeln lässt.
Koliken, die ohne erkennbaren Grund auftreten, werden idiopathische Koliken genannt. Wie gesagt, Koliken, ihr Auftreten sowie ihre Ursprünge sind komplex, weshalb die Fachwelt auf eine Einteilung zurückgreift. Keine Sorge, im Gegensatz zu idiopathischen Koliken gibt es sonst sehr wohl präzise Gründe für das Auftreten. Im Wesentlichen reden wir dabei von Verstopfungen, Verlagerungen und Verdrehungen des Darms.
Beim Thema Verstopfungen nähern wir uns dann auch der eingangs erwähnten Problematik. Wenn ein Pferd, dessen Physiologie und Anatomie auf die regelmäßige Aufnahme von Gras auf der Weide ausgelegt ist, plötzlich - in menschlicher Obhut und entgegen des natürlichen Rhythmus - unregelmäßig größere Mengen Futter verschlingt, kann sich dieses im Darm stauen und dort zu einem Problem werden. Ein kleines Detail am Rande: Kraftfutter findet sich jetzt auch nicht unbedingt auf einer Weide, schmeckt den Pferden aber sehr gut.
Einmal eingespeichelt und in den Magen gelangt, fehlt es dem Futter-Bissen aber schon dort an Struktur, was im Darm natürlich nicht besser wird. Für die Behandlung von Verstopfungen als Ursache von Koliken gibt es zwei Möglichkeiten: im besten Falle löst die Zufuhr von Flüssigkeit das Problem sprichwörtlich auf, im schlechteren Fall braucht es einen chirurgischen Eingriff.
Stichwort Hauptauslöser von Koliken: Manchmal braucht es einen ganzheitlicheren Blick auf die Dinge. So kann eine Verstopfung durch die Aufnahme größerer Futtermengen in kurzer Zeit hervorgerufen werden, ebenso können aber auch eine verminderte Kauaktivität aufgrund von Zahnproblemen oder Wassermangel die Ursache sein.
Bleiben bzgl. des Darms noch Verlagerungen als Auslöser von Koliken - womit wir beim anatomischen Aufbau des Pferdes angekommen sind. Da ist noch Luft nach oben. Der Darm ist im Inneren des Pferdes einfach nicht so gut befestigt wie er es besser wäre. So passiert es schnell, dass ein Teil des Darms an eine falsche Stelle gelangt oder stranguliert wird - eine durchaus dramatische Situation, schließlich wird dabei im Extremfall die Blutzufuhr in diesem Darmabschnitt unterbrochen. Verantwortlich für diese Situation sind meist angestaute Gase.
Es gibt bzgl. Auslösern von Koliken noch einen Sonderfall. In sandigen Gegenden, oder auf einem Paddock kann es passieren, dass Pferde den Sand beim Fressen oder aus Langeweile aufnehmen und dieser dann im Verdauungstrakt zusammen mit dem Futter-Bissen wie Schmirgelpapier an den Darmwänden entlang schleift. Allein die Vorstellung ist schon unangenehm.
Beim Thema Kolik einen genaueren Blick auf den Verdauungstrakt zu werfen ist naheliegend und auch völlig richtig. Allerdings ist ein ganzheitlicher Blick auf potentielle Ursachen von Koliken nicht nur für die schon erwähnte Verstopfung entscheidend, wenn schlechte Zähne eine Kettenreaktion auslösen, die letztlich in Koliken mündet.
Ebenso kann der Geburtsvorgang Koliken auslösen. In die selbe Reihe gehören noch Nieren- und Blasensteine, Probleme mit der Leber (Hepatitis), Herzprobleme oder auch Pleuritis.
Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Kolik beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Koliken bei Pferden werden hier beschrieben.