Wer sich für das Thema Pferdefütterung interessiert, wird früher oder später über Hefen stolpern. Sie werden gefüttert, um die Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen und beugen Verdauungsproblemen wie Durchfall, Kotwasser und Blähungen vor. Gerade Pferde, die Magengeschwüre haben, sind auf eine Unterstützung des Verdauungstraktes angewiesen.
Ein Lebendhefeprodukt besteht aus lebenden Hefezellen. Die Mikroorganismen sind säuretolerant und können somit den Magen des Pferdes unbeschadet passieren und ihre Wirkung hauptsächlich im Blind- und Dickdarm entfalten. Ihnen wird eine verdauungsfördernde und abwehrstärkende Wirkung nachgesagt. Wer auf die Inhaltsstoffe von Equine 74 Gastric schaut, dem fällt auf, dass die Lebendhefe Saccharomyces cerevisiae dort gelistet ist. Wir haben Frau Andrea Remmersmann von der Firma Biochem gefragt, welche Funktionen und Vorteile die Fütterung von Lebendhefe hat. Die Agrarwissenschaftlerin ist selber Reiterin und konnte uns viel über Biosprint®, die Lebendhefe, die auch in Equine 74 Gastric enthalten ist, berichten.
Lebendhefen werden in der Pferdefütterung als probiotische Verdauungsförderer eingesetzt. Die lebendenden Mikroorganismen nehmen aktiv Einfluss auf die Mikrobiota (Darmflora) insbesondere im Blind- und Dickdarm des Pferdes. Sie stabilisieren die natürliche Mikrobiota und beugen Fehlfunktionen im Dickdarm vor. Negative Bakterien werden reduziert und positive gefördert. Die Immunabwehr kann so gestärkt und Verdauungsproblemen wie Fehlgärungen, Verstopfungen, Durchfall oder Kotwasser können vorgebeugt werden. Es entsteht somit eine Eubiose, eine ausgeglichene Darmflora.
Durch diese wird die Nährstoffaufnahme und -verwertung im Darm verbessert und das Allgemeinbefinden des Pferdes unterstützt, was sich unter anderem in einer höheren Leistungsbereitschaft zeigt. Diese positive Wirkung auf die Gesundheit ist wissenschaftlich belegt. Lebendhefen eignen sich besonders gut in ganzheitlichen Konzepten und in Verbindung mit weiteren funktionalen Inhaltsstoffen, wie z.B. dem Magensäurepuffer von Equine 74 Gastric, zur Unterstützung von magenempfindlichen Pferden.
Grundsätzlich gibt es zwei Formen von Hefeprodukten. Zum einen die metabolisch aktiven Lebendhefen (Probiotika) und zum anderen die Tothefen (Praebiotika), wie es zB. die Bierhefe ist, die überwiegend wegen ihres Nährstoffgehaltes eingesetzt wird.
Die in der Tierernährung eingesetzten Probiotika lassen sich in drei wesentliche Gruppen unterteilen: Milchsäurebakterien, Bacillussporen und Lebendhefen. Derzeit sind in der EU für die Pferdefütterung futtermittelrechtlich nur die Lebendhefen zugelassen. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Lebendhefen des Stammes Saccharomyces cerevisiae, dessen positive Wirkeigenschaften ausreichend erforscht und nachgewiesen sind.
Lebendhefen verstoffwechseln Sauerstoff im Magen-Darmtrakt des Pferdes. Dies fördert das Wachstum und die Aktivität vorteilhafter, sauerstoffempfindlicher (anaerober) Darmbakterien, wie milchsäureverwertende Bakterien und cellulolytische Bakterien, welche den pH-Wert stabilisieren und helfen die Verdaulichkeit von Raufaser zu steigern.
Die erste Zulassung eines probiotischen Lebendhefeproduktes für Pferde erfolgte Anfang der 2000-er. Die positiven Wirkungen von Lebendhefen auf den menschlichen und tierischen Stoffwechsel sind allerdings schon deutlich länger bekannt und nachgewiesen. Probiotische Produkte werden schon seit vielen Jahrtausenden als Verdauungsförderer eingesetzt.
Lebendhefen besiedeln den Verdauungstrakt nicht dauerhaft und müssen dem Tier deshalb täglich zugefüttert werden. Bei der Fütterung kann direkt mit der vollen Dosierung begonnen werden und auch ein Ausschleichen des Futterzusatzmittels ist nicht erforderlich. EU zugelassene Futterzusatzstoffe sind grundsätzlich von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) auf Sicherheit bewertet, sodass es keine Bedenken bei einer dauerhaften, täglichen Fütterung gibt.
Um den gewünschten Effekt der Lebendhefe zu erzielen, muss allerdings eine gewisse Mindestdosierung vorhanden sein. Mit 2 g pro Tier und Tag ist man auf der sicheren Seite, sodass auch bei möglichen Verlusten immer noch genug koloniebildende Einheiten (KBE), die Maßeinheit für Mikroorganismen, im Tier ankommen.
Das kommt darauf an, zu welchem Zweck man die Lebendhefe füttert und welche Dosierung man verwendet. Im Allgemeinen zeigen wissenschaftliche Studien, dass die positive Entwicklung der Darmflora nach ca. zwei Wochen zu erkennen ist. Wir empfehlen eine Verabreichungsdauer von Lebendhefen bei Pferden von mindestens 4 Wochen (kurweise). Die 2 kg Dose von Equine 74 Gastric enthält eine 6-Wochenration und eignet sich somit optimal. Eine weitere Möglichkeit ist die dauerhafte Fütterung, die die Resultate sogar noch verbessert. Wir haben aber auch Erfahrungen von sehr schnellen Effekten innerhalb weniger Tagen zum Beispiel bei akuten Kotwasserproblemen.
Lebendhefeprodukte bestehen aus mehreren Hefezelle, die durch eine Schutzschicht aus abgestorbenen Hefezellen umgeben sind. Diese Ummantelung sorgt für eine hohe Stabilität der Hefezellen beispielsweise während der Herstellung oder Lagerung. Gleichzeitig ist diese Ummantelung aber auch schnell löslich, sodass die Aktivität der Hefen im Dickdarm nicht gefährdet ist.
Laut EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) sind keine Nebenwirkungen bei der Fütterung bekannt. Bei deren Wirksamkeitsstudien wurden keine besonderen Allergien oder Unverträglichkeiten festgestellt. Für diese Wirksamkeitsstudien sind immer drei Versuche notwendig, weswegen für diese Tests schon einige Pferde vor Zulassung getestet wurden und demnach ein entsprechender Überblick gegeben ist.
Im Grunde bestehen bei einer Überdosierung des Produktes keine gesundheitlichen Bedenken für das Tier. Wir empfehlen eine KBE-Dosierung von 3x1010 pro Tag - bei Equine 74 Gastric liegt die tägliche Fütterungsempfehlung bei 50 g am Tag bei einem 550 kg schweren Pferd, sodass genau die 3x1010 KBE pro Tag erzielt werden.
Die Lebendhefen wirken weniger im Magen, sondern vielmehr im weiteren Darmtrakt. Allerdings ist bekannt, dass wenn der Magen des Pferdes schon Probleme hat, dass dann auch die weitere Verdauung gestört ist. So sind Koliken (v.a. Verstopfungskoliken) häufige Symptome von Magengeschwüren. Daher eignen sich Lebendhefen besonders gut in ganzheitlichen Konzepten und in Verbindung mit weiteren funktionalen Inhaltsstoffen, wie z.B. dem Magensäurepuffer von Equine 74 Gastric.
Die Ursachen von Koliken können unter anderem falsches oder schlechtes Futter sein, das beispielsweise zu Verstopfungen oder Aufgasungen führen kann. Dadurch, dass die Lebendhefen die Darmflora durch ihre eigene metabolische Aktivität positiv beeinflusst, können Verdauungsvorgänge stabilisiert, zuvor genannte Risiken vermindert und so die Gefahr einer Kolik entgegengewirkt werden.
Equine 74 Gastric macht sich die Vorteile der Lebendhefe zusätzlich zu Nutze, um die weitere Verdauung des Pferdes zu unterstützen. Denn nicht nur die Magen- sondern auch die Darmgesundheit beeinflusst das Wohlergehen des Pferdes. Kommt der Mageninhalt zu sauer in den Darm kann es zu einem Ungleichgewicht der Darmflora führen, die durch eine Lebendhefe ausgeglichen werden kann. Das ganzheitliche Konzept von Equine 74 Gastric hat das Ziel, den Magen-Darmtrakt des Pferdes in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen.
Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung.
Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.