Meist flehmen Pferde, wenn sie einen Geruch festgestellt haben, den sie näher identifizieren wollen. Beim Flehmen streckt das Pferd den Kopf nach vorne und zieht seine Oberlippe hoch. Dabei werden die Nüstern des Pferdes verschlossen und der Geruch wird in das vomeronasale Organ, einem zusätzlichen Riechorgan mit dem die Pferde vor allem sexuelle Lockstoffe herausfiltern und identifizieren können, geleitet.
Aber nicht immer heißt es, dass ein Pferd einen besonderen Geruch wahrgenommen hat, wenn es flehmt. Das Flehmen kann auch ein Zeichen von Unwohlsein und Schmerzen, vor allem im Gastrointestinaltrakt, sein. Viele Pferde, die unter Magengeschwüren oder einer Kolik leiden, zeigen dieses Symptom.
Die meisten Pferdebesitzer kennen ihre Pferde gut und können daher auch einschätzen, ob ihr Pferd gerade vermehrt auf ungewohnte Gerüche mit Flehmen reagiert oder doch etwas anderes der Auslöser für dieses Verhalten ist. Da Pferde durch das Flehmen sexuelle Lockstoffe besser herausfiltern können, ist vor allem bei Hengsten zu beobachten, dass diese häufig flehmen. Diese stellen so nämlich fest, ob eine Stute rossig ist oder nicht. Wenn das Pferd aber auffällig oft flehmt, was sonst eher untypisch für dein Pferd ist und die Situation bzw. das Umfeld keinerlei Anlass erahnen lässt, sollten bei dir die Alarmglocken klingeln, denn meist ist dies ein Anzeichen dafür, dass dein Pferd Schmerzen hat.
Wenn dein Pferd aufgrund eines Magengeschwürs flehmt, gehen damit meist auch noch andere Symptome einher, die auf ein Magengeschwür hindeuten. Hierzu gehören beispielsweise vermehrtes Gähnen, Leerkauen, stumpfes Fell oder das Abwehrverhalten beim Satteln und Gurten. Außerdem solltest du deutliche Änderungen im Verhalten deines Pferdes beobachten können. Grundsätzlich ist die Bandbreite bzgl. Verhaltensweisen hier sehr groß und reicht von Pferden, die sich abgeschlagen, depressiv und in sich gekehrt zurückziehen bis hin zu Pferden, die aggressiv reagieren.
Magenpatienten flehmen auffällig oft und in sehr unterschiedlichen Situationen – beispielsweise, wenn sie in der Box oder auf der Weide stehen, beim Putzen, aber auch beim Reiten kann dieses Symptom beobachtet werden. Solltest du hier in Kombination mit Flehmen Auffälligkeiten registrieren, solltest du auf jeden Fall deinen Tierarzt kontaktieren.
Wir empfehlen dir außerdem unsere Magentagebuch-App, die wir kostenlos für dich bereitstellen. Dort kannst du Auffälligkeiten, die du bei deinem Pferd beobachtet hast, regelmäßig eintragen. Das gilt natürlich auch für jene Menschen, die Dein Pferd betreuen, solltest du nicht da sein.
Sollte anhand der Liste deutlich werden, dass dein Pferd häufig ohne erkennbaren Grund flehmt, ist dies ein solider Hinweis, dass es sich hier um ein Symptom für Magengeschwüre beim Pferd handeln kann. Sicherheit kann dir hier natürlich nur dein Tierarzt geben. Du kannst so aber Fehlalarme vermeiden, schließlich macht ein einmal beobachtetes Flehmen noch kein Magengeschwür. Äußert das Pferd allerdings vermehrt Symptome, die den Verdacht "Magengeschwür" erhärten, sollte eine Gastroskopie durchgeführt werden, um herauszufinden, ob das Pferd unter Magengeschwüren leidet oder nicht. Mit der Gastroskopie sollte nicht zu lange gewartet werden, um mögliche Magengeschwüre zügig gezielt behandeln zu können, damit diese abheilen können und dem Pferd keine weiteren Schmerzen mehr bereiten.
Auf unserer Themenseite findest du viele weitere Informationen und Links zum Thema Symptome und Anzeichen von Magengeschwüren beim Pferd.