Im Winter haben Pferde meist die längste Pause, was die Entwurmung anbelangt. Die meisten Pferde werden im Dezember gegen die Magendassel sowie Rund- und Spulwürmer entwurmt. Die nächste Wurmkur steht erst wieder im Frühjahr an, abhängig davon, welche Art der Entwurmung im jeweiligen Stall gewählt wird.
Neben den Entwurmungen im Frühjahr und im Winter können die Pferde außerdem in den Sommermonaten Juni bis August sowie im Herbst, d.h. im September bis Oktober entwurmt werden. Gegen Rundwürmer, zu denen Kleine und Große Strongyliden, Zwergfadenwürmer und Spulwürmer zählen, wird das ganze Jahr über entwurmt. Auf die Bandwürmer zielt man im Herbst und im Winter ab und die Magendasseln werden ausschließlich durch die Winterwurmkur bekämpft.
Wie vermeide ich Resistenzen der Wurmkur?
Um mögliche Resistenzen zu vermeiden, sollte der Wirkstoff regelmäßig gewechselt und nicht unterdosiert verabreicht werden. So sieht die gängige Praxis in den meisten großen Reitställen und pferdehaltenden Betrieben aus. Hinzu kommt noch, dass die Entwurmung in Pensionsbetrieben meist vom Stallbetreiber durchgeführt wird, um so sicherzustellen, dass jedes Pferd zur selben Zeit mit dem selben Wirkstoff entwurmt wird.
Ist die strategische Entwurmung noch zeitgemäß?
Da die strategische Entwurmung in der Kritik steht, dass Endoparasiten zunehmend Resistenzen gegen die verfügbaren Wirkstoffe in den Wurmkuren entwickeln und Pferde häufig behandelt werden, obwohl sie gar keinen Wurmbefall aufweisen, wurde ein Umdenken gefordert. Herausgekommen ist hierbei die sogenannte selektive Entwurmung. Anstatt jedes Pferd des Bestandes pauschal mit derselben Wurmkur zum selben Zeitpunkt zu entwurmen, werden die Pferde nur dann behandelt, wenn ein Wurmbefall vorliegt.
Wie funktioniert die selektive Entwurmung?
Hierbei werden im ersten Jahr zunächst von jedem Pferd vier Kotproben gesammelt und zur Analyse in ein Veterinärmedizinisches Parasitologisches Labor geschickt und dort auf alle für das Pferd relevanten Endoparasiten untersucht. Hierzu gehören Spulwürmer, Bandwürmer, kleine und große Strongyliden, Zwergfadenwürmer, Pfriemenschwänze und Dasselfliegenlarven. Mithilfe des Sedimentations-Flotations-Verfahrens wird ermittelt, ob und von welchen Wurmarten das Pferd befallen ist.
Wie viele Wurmeier pro Gramm Kot vom Pferd ausgeschieden werden, zeigt das Analyseverfahren Mc Master. Hierbei ist zwischen den Wurmarten zu entscheiden, ob Behandlungsbedarf besteht oder nicht. Bei den Strongyliden gilt ein Schwellenwert von 200 Eiern pro Gramm frischem Kot. Wird dieser überschritten, gilt das Pferd als “starker Ausscheider” und wird entwurmt. Bei allen anderen Parasiten erfolgt eine Entwurmung, sobald die Analyse der Kotprobe einen positiven Befund ergibt.
Hierbei gilt auch: Bei Vorliegen eines positiven Befundes, muss der gesamte Bestand gegen den entsprechenden Endoparasiten behandelt werden. Wenn das Pferd wegen eines positiven Befundes entwurmt werden musste, wird zwei Wochen nach der Entwurmung erneut eine Kotprobe zur Kontrolle ins Labor geschickt.
Mithilfe des Eizahl-Reduktionstests wird dann ermittelt, ob der verwendete Wirkstoff wirksam war oder ob Würmer überlebt haben und mit einem anderen Wirkstoff nachbehandelt werden muss. Wenn das Pferd immer unter dem Schwellenwert bleibt, reicht es aus, im Folgejahr nur noch zweimal jährlich ein Kotprobe zu nehmen und untersuchen zu lassen.
Wie kann der Infektionsdruck gering gehalten werden?
Um den Infektionsdruck durch Endoparasiten so gering wie möglich zu halten, sollten Weiden sowie Paddocks regelmäßig abgeäppelt und Boxen regelmäßig gemistet werden. Es empfiehlt sich, den kompletten Stall ca. drei bis fünf Tage nach der Entwurmung auszumisten, um Parasiten und deren Eier zu entfernen. Die Besatzdichte auf den Weiden und Paddocks sollte nicht zu hoch sein und die Pferde sollten regelmäßig umgetrieben werden. Eine Wechselbeweidung mit Rindern wäre ideal, da diese die Geilstellen der Pferde fressen. Ist dies nicht möglich, sollten die Weiden regelmäßig nach dem Umtrieb gemulcht werden. Eine Kalkstickstoffgabe im Frühjahr wirkt sich zusätzlich positiv aus.
Worauf sollte ich bei der Entwurmung von Pferden mit einem empfindlichen Magen oder Magengeschwüren achten?
Durch Wurmkuren werden Parasiten im Verdauungstrakt des Pferdes abgetötet und ausgeschieden. Gleichzeitig werden durch die Wurmkur aber auch die notwendigen Darmbakterien angegriffen, wodurch die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät und die Verdauung gestört wird. Zusätzlich entstehen durch die abgestorbenen Parasiten Toxine, welche sich ebenfalls negativ auf die Darmflora auswirken und zu Unwohlsein beim Pferd führen können.
Viele Pferde reagieren daher mit Kotwasser, Durchfall und/oder Koliken auf eine Entwurmung. Aus dem Grund sollten gerade Pferde, die zu Magen- und Darmproblemen neigen, um den Zeitpunkt der Entwurmung herum durch Produkte unterstützt werden, die einen positiven Effekt auf Magen und Darm haben.
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