In vielen Reitställen wurde in der Vergangenheit prophylaktisch viermal jährlich entwurmt. Diese Methode ist heutzutage nicht mehr gängige Praxis. So lautet die Divise: So viele Entwurmungen wie nötig, so wenig wie möglich.
Unabhängig davon, ob Paste, Gel, Pellets, Spritze oder in Tablettenform, sollte die Wurmkur, um möglichen Wirkstoffresistzenzen vorzubeugen, dem Körpergewicht des Pferdes entsprechend verabreicht und niemals unterdosiert werden. Hierbei ist es wichtig, das tierindividuelle Gewicht zu kennen.
Mit der Wurmkur werden Bandwürmer sowie Rundwürmer, zu denen beispielsweise Spulwürmer, große und kleine Strongyliden sowie Zwergfadenwürmer zählen, bekämpft. Als Wirkstoffe werden Ivermectin, Benzimidazole, Pytantel oder Praziquantel verwendet.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der strategischen und der selektiven Entwurmungsmethode. Ein individuelle Entwurmung hat keinen Sinn, da das entwurmte Pferd direkt wieder mit einem befallenen Pferd in Kontakt kommen kann.
Bei der strategischen Methode werden alle Tiere, nach Gruppen bzw. Bedarf sortiert (Rentern, Jungtiere etc.) zeitgleich entwurmt. Eine Reduktion von ursprünglichen vier Entwurmungen auf zwei jährlich ist somit möglich. Nachteile hierbei ist, dass auch Tiere ohne einen Befall mit entwurmt werden.
Um nicht unnötig gegen Parasiten zu entwurmen, die das Pferd gar nicht hat und um Resistenzen zu vermeiden, können Pferde selektiv entwurmt werden. Dies bedeutet für den Pferdebesitzer oder Stallbetreiber, dass Kotproben der einzelnen Pferde gesammelt werden, was ab einer gewissen Stallgröße mit einem großen Arbeitsaufwand verbunden ist. Wird kein Parasitenbefall beim Pferd nachgewiesen, so ist eine Entwurmung nicht erforderlich. Befalle Einzeltiere werden entwurmt.
Wichtig zu beachten ist, dass bestimmte Parasiten im Kot gar nicht oder nur bei extrem hohem Befall nachgewiesen werden können. Hierzu gehören beispielsweise Leberegel, Bandwürmer oder Magendasseln. Welchen Einfluss die Magendassel auf die Magengesundheit hat, kannst du hier lesen.
Daher sollten diese Parasiten auf jeden Fall mit der Wurmkur im November/Dezember (nach dem ersten Frost) bekämpft werden. Wichtig ist auch, dass alle Pferde eines Bestandes mit der gleichen Wurmkur bzw. mit dem gleichen Wirkstoff entwurmt werden.
Durch die, aufgrund der Entwurmung abgestorbenen Parasiten, entstehen im Magen- und Darmtrakt des Pferdes Toxine. Daher kann es gerade bei magen- und darmempfindlichen Pferden sowie Pferden mit Magengeschwüren nach der Wurmkur zu Unwohlsein kommen, weshalb häufig dazu geraten wird, den Verdauungstrakt dieser Pferde zusätzlich zur Wurmkurgabe durch einen Magenschoner zu unterstützen.
Drei Tage nach der Entwurmung sollte der Stall komplett ausgemistet werden, um Parasiten sowie deren Eier aus dem Stall zu entfernen. Der Infektionsdruck durch Würmer lässt sich durch tägliches Misten der Boxen sowie regelmäßiges Abäppeln der Weiden und Paddocks minimieren. Auch durch eine geringe Pferdebestandsdichte lässt sich der Infektionsdruck positiv beeinflussen. Je mehr Pferde also auf der Weide oder auf dem Paddock stehen, desto höher ist der Infektionsdruck und somit der mögliche Befall von Würmern.
Auf unserer Themenseite findest du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben.