Wie erkenne ich, ob mein Pferd gesund ist?
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Fieber bei Pferden kann zahlreiche Ursachen haben und Symptom verschiedener Krankheiten sein. Fieber zu erkennen und die Situation richtig einschätzen zu können, ist für jeden Pferdebesitzer wichtig, um entscheiden zu können, ob und wie schnell der Tierarzt kommen soll.
Fieber ist eine normale und gesunde Immunreaktion des Körpers. Meist handelt es sich um eine Gewebeschädigung, eine Entzündung, eine bakterielle Infektion oder eine sogenannte Virusinfektion. Die erhöhte Körpertemperatur ist eigentlich nichts anderes als eine normale Anpassungs- und Abwehrreaktion des Körpers zur Überwindung bedrohlicher Infektionen. In einigen Fällen ist jedoch ein Eingreifen erforderlich. Worauf du achten musst und wann du unbedingt den Tierarzt rufen solltest, liest du in diesem Artikel.
Es ist wichtig Referenzwerte zu haben, sprich Ruhewerte, die du dann mit den Werten in einer Notsituation vergleichen kannst. Hierfür sind die sogenannten PAT-Werte ein wichtiger Anhaltspunkt. PAT steht für Puls, Atmung und Temperatur. Dein Tierarzt wird dich in vielen Fällen schon am Telefon nach diesen Werten fragen, um die Lage besser einschätzen zu können.
Puls: 28 und 44 Schlägen pro Minute
Atmung: 8 bis 16 Atemzüge die Minute
Temperatur: Zwischen 37,5 und 38,2 Grad Celsius
Wenn die Werte erhöht sind und das Pferd andere Schmerzsymptome äußert, die auf ein Magengeschwür oder mögliche andere Krankheiten hindeuten, sollte dringend der Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Ein normaler Ruhepuls beim Pferd liegt zwischen 28 und 44 Schlägen pro Minute. Dieser kann an verschiedenen Stellen gemessen werden: An der Unterseite der Schweifrübe, am Fesselkopf oder an der Unterseite der Ganaschen, wobei letztere am üblichsten ist. Dort ist eine kleine Einkerbung, durch die die Gesichtsarterie läuft. Man hält an diese Stelle Mittel- und Zeigefinger und zählt die Schläge pro Minute. Vereinfacht kann man die Schläge innerhalb von 15 Sekunden messen und das Ergebnis mal vier nehmen.
Liegt der gemessene Wert höher als 44, spricht man von einem erhöhten Puls. Der Ruhepuls von Fohlen liegt mit bis zu 60 Schlägen pro Minute deutlich höher als der von ausgewachsenen Pferden.
Das Wort Ruhepuls deutet schon darauf hin: Grundsätzlich sollte die Messung von Puls, Atmung und Körpertemperatur nur dann stattfinden, wenn sich das Pferd in einem ausgeglichenen Zustand befindet, um möglichst exakte Ergebnisse zu erzielen. Direkt nach körperlicher Belastung oder hoher Temperaturen gemessene Ergebnisse sind wenig hilfreich.
Sollte dein Pferd beim Messen aufgrund von Schmerzen gereizt sein und sogar aggressiv reagieren, warte vorher ungefähr eine halbe Stunde ab, in der dein Pferd zumindest weitestgehend wieder zur Ruhe kommen kann. Bei offensichtlichen Schmerzen oder weiteren Krankheitssymptomen kannst du natürlich nicht abwarten, sondern sofort den Tierarzt rufen.
Im Normalzustand liegt die Atemfrequenz eines ausgewachsenen Pferdes bei 8-16 Atemzügen pro Minute. Die Messung erfolgt über die Beobachtung der Hebe- und Senkbewegung der Rippenbögen und des Bauches. Ein starkes Indiz für eine deutlich erhöhte Atmung ist das Aufblähen der Nüstern.
In der Ruhephase liegt die Temperatur zwischen 37,5 und 38,2 Grad Celsius. Bei einem neugeborenen Fohlen liegt dieser Wert höher, zwischen 38,5 °C und 39,5 °C.
Bei einer Körpertemperatur zwischen 38,2 °C und 38,5 °C spricht man von erhöhter Temperatur. Liegt die Körpertemperatur über 38,5 °C, spricht man von Fieber, ab ab 39,0 °C von hohem Fieber.
Beachte, dass die Körpertemperatur eines Pferdes, das z. B. gerade vom Training kommt, erheblich höher sein kann, wobei diese natürlich allmählich auf die normale Temperatur in der Ruhephase sinken sollte.
Neben der Arbeit können auch die Tageszeit und die Außentemperatur die Körpertemperatur eines Pferdes beeinflussen.
Wie oben beschrieben, gibt es also einen klaren Unterschied zwischen erhöhter Temperatur und Fieber. Ein Pferd hat Fieber bei einer Körpertemperatur über 38,5 °C. Ab 39,0 °C spricht man von hohem Fieber.
Bei Körpertemperaturen über 40 °C sollten alle Alarmglocken läuten. Das Fieber kann so stark ansteigen, dass lebensbedrohliche Situationen entstehen, wie z. B. die Gerinnung von Proteinen im Blut (Denaturierung).
Sobald du bei deinem Pferd eine Körpertemperatur von über 39 °C misst, sollte sofort der Tierarzt gerufen werden.
Bei mäßigem Fieber hängt es ein wenig von den anderen Symptomen ab, ob du sofort einen Tierarzt rufen oder abwarten solltest. Hat das Pferd kaum Appetit und/oder trinkt nicht, sollte der Tierarzt kommen, auch wenn das Pferd nur leichtes Fieber hat.
Die häufigsten und klassischen Fiebersymptome sind erhöhte PAT-Werte, d.h. erhöhter Puls, Atmung und Temperatur. Außerdem kann man Fieber bei Pferden an vermindertem Appetit erkennen. Auch Schwitzen kann auf Fieber hinweisen. Pferde mit Fieber fühlen sich nicht wohl und das kann man auch sehen. Lustlosigkeit ist ein deutliches Symptom für Fieber. Sie lassen oft den Kopf hängen, sind träge, schauen schläfrig aus den Augen und reagieren weniger auf Umweltsignale.
Man misst die Körpertemperatur rektal am Pferd, indem man ein Fieberthermometer in den Anus einführt. Es ist nicht nötig, ein spezielles, teures Pferdethermometer zu kaufen. Ein gewöhnliches menschliches Fieberthermometer reicht aus. Eventuell kannst du eine Schnur daran befestigen, um das Thermometer am Schweif zu befestigen. Dadurch wird verhindert, dass es durch den Sog des Afters eingezogen wird. Du kannst das Thermometer aber auch einfach gut festhalten.
Tipp: Verwende ein schnelles Messgerät! Also ein Thermometer, das die Körpertemperatur innerhalb von Sekunden anzeigt, statt über eine Minute warten zu müssen.
Stelle dich neben die Hinterhand des Pferdes, nimm in aller Ruhe den Schweif zur Seite und schiebe das Thermometer vorsichtig in den Anus. Ein wenig Vaseline auf dem Thermometer hilft, damit es besser gleitet.
Diesen Vorgang solange wiederholen, bis du dreimal hintereinander den gleichen Wert gemessen hast!
Bedenke, dass Fieber eine Funktion hat, die darin besteht, mögliche Krankheitserreger zu bekämpfen, indem die Körpertemperatur erhöht wird. Wenn man das Fieber zu schnell senkt, behindert man die natürliche Heilungsfähigkeit des Körpers.
Hier einige Tipps, wie du deinem Pferd helfen kannst, wenn es Fieber hat. Natürlich nur bei leichtem Fieber oder bis der Tierarzt eintrifft.
Kühlen: Wickle kalte Wickel um die Beine des Pferdes, z. B. ein kaltes, nasses Handtuch. Das entspannt und oft geht das Fieber sichtbar zurück. Diese Wickel müssen regelmäßig erneuert werden, damit sie auch wirklich kühlen!
Sorge für eine entspannte Umgebung. Nicht in der prallen Sonne, sondern an einem schattigen Platz. Vermeide Zugluft!
Und vor allem: Sorge dafür, dass das Pferd Ruhe hat.
Es gibt auch homöopathische Mittel, die gegen Fieber helfen, aber diese sind nicht frei erhältlich und sollten nur in Absprache mit einem guten Naturheilkundler eingesetzt werden.
Fieber bei Pferden kann verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel leichtes und vorübergehendes Fieber, zum Beispiel durch eine Reaktion auf eine Impfung. Akutes Fieber, z. B. aufgrund einer Infektion, Verletzung oder Allergie. Oder aufgrund "innerer Ursachen", wie Koliken, Magengeschwüre usw. Es ist daher wichtig, die möglichen Ursachen von Fieber zu kennen. Auf diese Weise kannst du deinem Pferd die richtige und angemessene Behandlung zukommen lassen
Häufig kommt es ein oder zwei Tage nach der jährlichen/1/2-jährlichen Impfung zu einem kurzen Temperaturanstieg. Das liegt daran, dass die natürlichen Abwehrkräfte des Pferdes auf die injizierte Substanz reagieren. Der Körper will diesen Feind beseitigen und reinigt sich durch Fieber von dem fremden Eindringling. Kontrolliere daher bei Fieber immer, ob das Pferd gerade geimpft wurde. In der Regel handelt es sich dabei um erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber, das nach einem Tag abklingt. Sollte die Temperatur deutlich steigen oder länger erhöht bleiben, solltest du den Tierarzt hinzuziehen.
Die folgenden möglichen Ursachen für erhöhte Temperatur und Fieber sind durch den Pferdebesitzer meist nicht selbst festzustellen. Trotzdem ist es hilfreich, mögliche Ursachen zu kennen und zu verstehen.
Infektionen sind die häufigste Ursache für Fieber bei Pferden. Infektionen können u. a. durch Parasiten, Pilze, Bakterien oder Viren verursacht werden. Die häufigsten Infektionskrankheiten, die bei Pferden Fieber verursachen, sind Influenza, Rhinopneumonie und Hufrehe, aber auch Verletzungen, durch die Bakterien eindringen.
Parasitäre Infektionen sind hauptsächlich Wurminfektionen. Einige Parasiten, wie z. B. Spulwürmer, können beim Pferd Fieber verursachen. Sie verursachen zum Beispiel Entzündungen im Darm oder in der Darmschleimhaut.
Pilze auf der Haut oder in den Hufen können zum Beispiel Fieber verursachen. Der Körper reagiert auf den Pilz und versucht, ihn abzutöten, die Folge: Fieber.
Das Immunsystem ist ein wunderbarer Mechanismus. Sobald ein Bakterium in den Körper eindringt, reagiert das Immunsystem und bekämpft diese Bakterien. Dazu produziert das Pferd Antikörper und weiße Blutkörperchen. Während dieses Prozesses kann es zu einer kurzen Fieberphase kommen, da die Körpertemperatur als Abwehrmechanismus während dieser Immunreaktion erhöht ist.
Fieber kann auch bei einer viralen Infektion, d. h. einer Virusinfektion, auftreten. Auch hier produziert das Pferd Antikörper, um das Virus zu bekämpfen.
Genau wie nach einer Impfung kann der Körper des Pferdes sowohl durch äußere als auch durch innere Faktoren eine allergische Reaktion auslösen. Allergische Reaktionen können zum Beispiel durch die Verwendung von Sonnenschutzmitteln oder durch die Stacheln der Prozessionsraupe ausgelöst werden, oder durch den Verzehr bestimmter Kräuter oder Pflanzen. Auch bestimmte Medikamente können eine allergische Reaktion auslösen. Das bekannteste ist Phenylbutazon, das häufig eine Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht und Fieberreaktionen auslöst.
Abgesehen von den oben genannten Ursachen kann Überhitzung bei Pferden Fieber auslösen; das Fieber ist dann eine physiologische Reaktion. Die häufigste Ursache sind extreme Umgebungstemperaturen, bei denen das Pferd keine Möglichkeit hat, Schatten zu suchen. Vorsichtig bei Hitze, wenn das Pferd eine Ekzemerdecke trägt!
Überhitzung kann auch durch körperliche Anstrengung und/oder unzureichende Abkühlung nach dem Training entstehen. Ein überhitztes Pferd erkennt man am Schwitzen und an der beschleunigten Atmung; wenn dadurch die Körpertemperatur nicht ausreichend gesenkt wird, kann das Pferd Fieber entwickeln. In extremen Fällen kann es zum Hitzschlag kommen.
Fieber kann auch eine innere Ursache haben. Man denke an entzündliche Erkrankungen wie Arthrose, Darmentzündungen oder Magengeschwüre. Hier reagiert das Immunsystem des Pferdes auf eine Infektion oder Entzündung irgendwo im Körper. Entzündungsmoleküle, z. B. Zytokine, werden während der Immunreaktion freigesetzt und veranlassen den Körper, die Temperatur zu erhöhen: eine Abwehrreaktion. Fieber entsteht, wenn das Immunsystem aktiv versucht, diese Entzündung oder Infektion zu bekämpfen.
Stress kann die Entstehung von Magengeschwüren bei Pferden begünstigen. Dabei musst du unterscheiden zwischen üblichem Alltagsstress, wie einem Rangordnungskampf zwischen Pferden, oder körperlichem Stress, der zum Beispiel durch ein bereits vorhandenes Magengeschwür hervorgerufen wird.
In akuten Fällen stressen Magengeschwüre den Körper des Pferdes so sehr, dass sie häufig mit einem erhöhten Puls, verstärkter Atmung und Fieber einhergehen.
Pferde äußern Schmerz sehr unterschiedlich. Es ist dementsprechend wichtig, dein Pferd gut zu kennen, um kleinste Veränderungen in seinem Wohlbefinden identifizieren zu können.
Ein erhöhter Puls, eine hohe Atemfrequenz und leichtes Fieber treten meist zusammen mit leichten Koliken und anderen Symptomen auf, wenn Magengeschwüre die Ursache sind.
Oft ist zu beobachten, dass Pferde den Schmerz durch Flehmen und Treten nach dem Bauch äußern – typische Schmerzäußerungen von Pferden, wenn sie Magenprobleme haben. Verhält sich das Pferd dahingehend also auffällig, sollte man routinemäßig immer die Temperatur, die Atmung sowie den Puls des Pferdes messen.
Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Anzeichen und Symptome von Magengeschwüren beim Pferd.
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