Ein Magengeschwür ist je nach Schweregrad eine (tiefe) Wunde in der Magenschleimhaut. Meist treten Magengeschwüre im vorderen Bereich des Magens auf. Dieser Teil ist ist drüsenlos und somit nicht vor Angriffen durch Magensäure geschützt. Aber auch im hinteren, drüsenhaltigen Teil des Magens können Magengeschwüre auftreten.
Vereinfacht gesagt entstehen Magengeschwüre beim Pferd durch eine Übersäuerung des Magens, welche nicht ausreichend abgepuffert werden kann. Dieser Überschuss an Säure greift die drüsenlose Magenschleimhaut an, wodurch diese gereizt wird. Hält der Säureüberschuss an, kann es bereits nach 24-48 Stunden zu einer nachhaltigen Schädigung, d.h. zu Geschwüren an der Magenschleimhaut führen.
Eine Übersäuerung des Magens kann zum einen dadurch entstehen, dass das Pferd Stress hat. Bei Stress wird vermehrt das Hormon Cortisol ausgeschüttet. Dieses Hormon bewirkt in Stresssituationen, sowohl physisch als auch psychisch, vor allem die Mobilisierung von Reserven, um diese Situationen besser bewältigen zu können. Gleichzeitig wird die Sekretion von Salzsäure (HCl) in den Magen stimuliert und die Schleim- und Prostaglandinbildung gehemmt. Hierdurch wird die Schutzfunktion des Magens beeinträchtigt. Dadurch, dass Cortisol auch Zellwachstum und -teilung sowie die Synthese von Kollagen hemmt, sind Reparationsvorgänge bei Entzündungen gestört.
Zum anderen kann eine Magenübersäuerung fütterungsbedingt sein. Pferdebesitzer stellen sich immer wieder die Frage: "Was füttern bei Magengeschwür Pferd?"
Erhalten Pferde nicht ausreichend Raufutter, fressen und kauen sie zu wenig und produzieren entsprechend nicht genug Speichel. Dieser bicarbonathaltige Speichel, dessen Sekretion nur dann stimuliert wird, wenn das Pferd frisst, dient der Abpufferung der Magensäure. Auch ist bei einer zu geringen Raufuttergabe zu wenig Raufaser im Magen des Pferdes. Diese absorbiert Magensekrete, sodass diese keinen Kontakt zur Oberfläche der Magenschleimhaut haben.
Es gibt unterschiedliche Symptome, die auf ein Magengeschwür beim Pferd hindeuten. Meist sind es mehrere Anzeichen, die das Pferd äußert, wenn es unter Magengeschwüren leidet. Sehr typische Symptome sind unter anderem Flehmen, Koppen, Unrittigkeit, Sattelzwang, Berührungsempfindlichkeit am Bauch, einer schlechter Allgemeinzustand, Futterverweigerung und Koliken.
Wenn es ein oder mehrere Symptome gibt, die vermuten lassen, dass das Pferd Magengeschwüre hat, sollte man zur Sicherheit eine Gastroskopie vom Tierarzt durchführen lassen, um das Pferd entsprechend behandeln zu können und mögliche andere Symptomursachen auszuschließen. Da einzeln auftretende Symptome, wie beispielsweise Flehmen oder Unrittigkeit, oft nicht direkt mit Magengeschwüren in Verbindung gebracht werden, kommt es häufig vor, dass Magengeschwüre erst spät erkannt werden und dadurch schwerwiegender und entsprechend schmerzhafter für das Pferd sind.
Da Magengeschwüre für das Pferd sehr schmerzhaft sind, sollte nicht darauf gewartet werden, dass sie von alleine wieder verschwinden. Ergibt die Gastroskopie, dass das Pferd unter Magengeschwüren leidet, werden diese in der Regel zunächst medikamentös mit dem Wirkstoff Omeprazol behandelt. Omeprazol ist ein Protonenpumpenhemmer, der dafür sorgt, dass keine Magensäure mehr in das Innere des Magens sezerniert wird. Da sich dadurch keine Säure mehr im Magen befindet, kommt es zu einem Anstieg des pH-Werts und die Magengeschwüre können abheilen.
Um ein vollständiges Abheilen der Magengeschwüre zu gewährleisten, sollte Omeprazol über eine Dauer von acht Wochen verabreicht werden. In der Regel wird der Wirkstoff Omeprazol mit dem Medikament Gastrogard verabreicht. Ein etwa 600 kg schweres Pferd erhält in den ersten vier Wochen eine Tube Gastrogard. In den letzten vier Wochen wird das Medikament mit einer viertel Tube pro Tag ausgeschlichen.
Wenn man davon ausgeht, dass das Pferd 600 kg wiegt und in den ersten vier Wochen eine Tube Gastrogard und in den letzten vier Wochen eine viertel Tube Gastrogard bekommt, liegen die Behandlungskosten (nur die Kosten für das Medikament) bei ca. 1050 € (840 € in den ersten vier Wochen und 210 € in den letzten vier Wochen). Hinzukommen die Kosten für eine Gastroskopie, die je nach Tierarzt/ Klinik/ Region etwa zwischen 150 und 800 € liegen können. Die Kosten für eine Gastroskopie sind unter anderem auch davon abhängig, ob diese in einer Klinik oder ambulant durchgeführt wird.
Wichtig ist es, im Falle eines Magengeschwürs, nicht die Symptome, sondern die Ursachen zu bekämpfen. Hierzu gehört meist eine Umstellung des Futters und die Vermeidung bzw. Minimierung von Stress. Dies sollte bereits während der Omeprazolbehandlung geschehen. Nur wenn keine überschüssige Säure mehr im Magen hin- und herschwappt und dadurch die Magenschleimhaut angreift, kann gewährleistet werden, dass keine neuen Magengeschwüre entstehen.
Da die meisten Magengeschwüre stressbedingt sind und Stressauslöser teilweise schwer abzuschalten sind, sollte das Pferd zusätzlich unterstützt werden, um die stressbedingte überschüssige Magensäure abzupuffern und somit den Magen zu schützen. Hierfür eignet sich Equine 74 Gastric besonders gut, da es eine hohe Säurepufferkapazität besitzt und somit die stressbedingte überschüssige Magensäure abpuffert, wodurch es der Entstehung weiterer Magengeschwüre vorbeugen kann.
Eine auf den Bedarf des Pferdes zugeschnittene Fütterung sowie auf die Bedürfnisse angepasste Haltung ist für die Vorbeugung von Magengeschwüren essentiell. Dies bedeutet vor allem, dass das Pferd ausreichend qualitativ hochwertiges Heu zur Verfügung hat, welches durch entsprechendes Mineralfutter ergänzt wird. Lange Fresspausen sowie unregelmäßige Fütterungszeiten sollten verhindert werden, um eine hohe Speichelproduktion zur Abpufferung der Magensäure zu gewährleisten und Stress zu minimieren.
Allgemein sollte Stress für das Pferd vermieden werden, da dieser die Entstehung von Magengeschwüren begünstigt. Die größten Stressauslöser für Pferde liegen in der Haltung und dem Umgang mit dem Menschen, was unter anderem auch das Reiten beinhaltet. Ist es offensichtlich, dass das Pferd unter Stress steht oder ein leichtes Nervenkostüm hat, sollte versucht werden, das Pferd möglichst stressarm zu halten. Bei solchen Pferden ist eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Fütterung umso wichtiger.
Diese Frage kann man nicht pauschal mit “ja” oder “nein” beantworten. Grundsätzlich sollte man während akuter Magengeschwüre auf Kraftfutter verzichten, da Pferde dies nicht so ausgiebig kauen müssen, wie Raufutter und somit weniger Speichel zur Abpufferung der Magensäure produzieren. Außerdem ist Kraftfutter nicht, wie Raufutter, in der Lage, Magensäure aufzunehmen. Hinzu kommt, dass bei der Verdauung von Kraftfutter Milchsäure im Magen entsteht, die diesen zusätzlich belastet.
Pferde, die unter Magengeschwüren gelitten haben oder zu Magenproblemen neigen, sollten vor allem viel Heu zur freien Verfügung haben, um stetig fressen und Speichel zur Abpufferung der Magensäure produzieren zu können. Wenn der Nährstoffbedarf des Pferdes nicht allein durch Heu gedeckt werden kann, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob und welches Kraftfutter man zufüttert.
Es gibt Magenpatienten, die beispielsweise Hafer sehr gut vertragen, während andere mit starken Magenproblemen auf Hafer reagieren und mit einem getreidefreien Müsli besser bedient sind. Generell sei aber gesagt, dass man nicht zu viel herumexperimentieren sollte. Auf stark melassierte Produkte sollte aufgrund des hohen Zuckergehalts jedoch besser verzichtet werden, da diese einen zusätzlichen negativen Einfluss auf den Magen haben können.
Häufig kommen Pferde auch ganz ohne Kraftfutter aus, wenn der Nährstoffbedarf durch qualitativ hochwertiges Heu und ein auf den Bedarf abgestimmtes Mineralfutter gedeckt wird. Wie man seinen Magenpatienten konkret füttert, ist aber von Pferd zu Pferd unterschiedlich und sollte individuell entschieden werden.
Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben.