Tanja Prüll, ansässig in Hessen, ist Tierheilpraktikerin, Pferde- und Hundephysiotherapeutin (DIPO), Tierakupunkteurin, DIPO-zertifizierte Sattelexpertin und Steward Eventing (FEI Level 2). Pferde mit Magenproblemen sind in ihrem Alltag keine Seltenheit mehr. Im Interview mit Equine 74 erzählt sie von ihren Erfahrungen im Praxisalltag, wie sich Bauchschmerzen beim Pferd äußern und wie eine Bioresonanz bei der Ursachenfindung helfen kann.
Tanja Prüll: "Pferde leiden meistens still. Eine sehr gute Beobachtungsgabe der Besitzer ist hier gefragt. Gurtzwang oder Empfindlichkeit in der Bauchregion sind typische Anzeichen für Bauchschmerzen. Dadurch, dass die Pferde, aufgrund des Magengeschwüres, permanent unter Schmerzen leiden, verkrampft nicht nur die Bauchmuskulatur sondern auch der Muskeltonus des kompletten Körpers erhöht sich. Die Pferde sind von vorne bis hinten verspannt."
"Man findet gar nicht auf Anhieb die Ursache der Verspannung. Das sind dann meist auch die Pferde, die unrittig oder faul wirken. Das ist natürlich klar, die Pferde mögen sich gar nicht bewegen. Meisten sind die Pferde auf der linken Körperseite empfindlicher als auf der rechten, da der Magen schwerpunktmäßig links liegt. Dadurch ergibt sich eine extreme Händigkeit beim Reiten. Die Pferde gehen auf der rechten Hand deutlich besser, weil der Magen dort genug Platz hat. Auf der linken Seite, wird der Magen in der Bewegung eingeengt und bereitet den Pferden schmerzen. Der Schenkel wird schlechter angenommen oder die Pferde zeigen Widerstand gegen den Schenkel, außerdem haben die Pferde Probleme in der Biegung."
Prävention ist immer besser und preiswerter als Therapie.
"Die Nervenversorgung der Organe hat ihren Ursprung in den Zwischenwirbeln der Brustwirbelsäule. Über die Nervenversorgung des Magens kann es auch immer wieder zu Blockaden im Bereich dieser Versorgung kommen. Das Augenmerk liegt hier auf dem 11., 12. und 13. Brustwirbel, diese liegen kurz hinter dem Wiederrist, nahe des Schwerpunktes des Sattels."
"Das ist auch der Grund, wieso bei einem akuten Magengeschwür nicht geritten werden sollte. Die Pferde halten sich im Rücken fest, kommen nicht zum Schwingen und sind in dem Moment gar nicht in der Lagen den Reiter zu tragen."
"Es gibt auch die Möglichkeit, dass es andersherum ist. Wie immer lautet die Frage: Henne oder Ei - was war zuerst da? Es gibt auch die Variante, dass ein chronisch schief sitzender Reiter, ein schlecht angepasster Sattel oder andere Störfaktoren im Bereich der Brustwirbel 11 bis 13 Magenprobleme auslösen können. Chronische Schmerzen lösen nämlich Stress aus, der wiederum zu Magenschleimhautreizungen führen kann."
Tanja Prüll: "In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gibt es einen Magen-Alarmpunkt, der liegt auf der ventralen Mittellinie, als auf der bauchseitigen Mittelnaht. In der Mitte zwischen dem Brustbeinende und dem Bauchnabel. Bei Magenschmerzen ist dieser Punkt sehr empfindlich."
"Es gibt zusätzlich noch den Magen-Shu-Punkt, das ist der sogenannte Verbindungspunkt, der auf der Höhe des 12. Dornfortsatzes der Brustwirbelsäule, seitlich der Wirbelsäule auf dem langen Rückenmuskel, liegt. Der kann auch empfindlich sein oder verändert. Verändert bedeutet, dass an der Stelle auffällig verstopfte Talgdrüsen entstehen oder dort eine Delle in der Muskulatur ist. Als Pferdebesitzer sollte man sich Massagetechniken und Druckpunkt immer von einem Fachmann zeigen lassen, sei es ein Tierarzt oder ein Physiotherapeut."
Tanja Prüll: "Wenn ich den Verdacht haben, dass der Magen mit eine Rolle bei der Problematik spielt, kann ich am schnellsten mit Akupunktur helfen. Das mache ich sehr gerne, aber auch Lasertherapie oder Matrix-Rhythmus-Therapie kommen gerne zum Einsatz. Aber das allerwichtigste ist die Beseitigung der Ursache. Deswegen prüfe ich hier als aller erstes die Fütterung und andere Stressfaktoren."
"Wenn ich nicht weiß, ob das Pferd ein Magengeschwür hat oder nicht, arbeite ich am liebsten über die Ting-Punkte, das sind die Anfangs- und Endpunkte der Leitbahnen am Huf, also am Kronsaum. Weil ich da keine Gefahr laufe, ein eventuell vorhandenes Magengeschwür "anzufeuern". Das sollte auf jeden Fall vermieden werden. Ansonsten gibt es als bauchseitige Mittellinie, das sogenannte
Konzeptionsgefäß, auf dem ja auch der Magen-Alarmpunkt liegt und über dies auch gut gearbeitet werden kann."
"Außerdem gibt es den Magenmeridian selber, der am Hinterhuf vorne in der Mitte am Kronsaum endet. Um das Knie können natürlich auch ein paar Punkte angewendet werden. Gerade ums Knie herum liegen einige wichtige Punkte, wobei man da, bei reinem Verdacht, aufpassen muss, dass sollte wirklich nur von einem Fachmann gemacht werden."
Tanja Prüll: "Am wichtigsten ist die artgerechte Haltung und Fütterung. Stress ist außerdem ein ganz wichtiger Auslöser, da reicht ein unsympathischer Boxennachbar oder suboptimale Herdenzusammenstellung, ein zu hohes Trainingspensum, ein unsympathischer Stallmitarbeiter, der nicht gut mit den Pferde umgeht, zu wenig Bewegung oder Langeweile."
Es gibt so viele Faktoren im Stallalltag, die für das Pferd Stress bedeuten, die nicht die Ausnahme sondern die Regel sind.
So können Pferdebesitzer, laut Tanja Prüll, Magenschleimhautreizungen vorbeugen:
Tanja Prüll: "Das ist ein ganz wichtiges Thema! Viele Reiter denken, sie müssten den Sperrriemen der Trense stramm machen, damit das Pferd nicht das Maul aufsperren kann. Es ist aber essentiell, dass das Pferd während des Reitens kauen kann. Pressen wir Menschen die Zähne aufeinander und joggen, ist das kein schönes Gefühl, ähnlich ist es für das Pferd."
"Am Kiefergelenk entspringen sämtliche Faszien im Körper. Das heißt, wenn das Kiefergelenk und die umliegende Muskulatur verspannt ist, dann wird sich diese Verspannung auf den ganzen Körper ausbreiten. Dann brauchen wir uns, als Reiter, nicht wundern, dass die Pferde nicht entspannt laufen und schön über den Rücken schwingen. Das Problem ist wirklich hausgemacht. Beim Reiten wird kontinuierlich Magensäure produziert, sodass der Speichel als natürlicher Puffer absolut wichtig ist, damit keine Magenschleimhautreizungen entstehen."
Tanja Prüll: "Die Bioresonanz ist eine biophysikalische Methode, die aus der Quantenphysik kommt und anhand von Schwingungen die Resonanz des Körpers misst. Jedes Organ, jede Struktur im Körper hat eine eigene Schwingung und genauso hat auch jede pathologische Veränderung, jeder Erreger, sein eigenes Schwingungsmuster. Über die Bioresonanz wird ausgetestet: Wo liegen Störungen im physiologischen Schwingungsmuster vor? Welche pathologischen Schwingungsmuster sind vorhanden?"
"Mithilfe einer Bioresonanz kann ich auch erkennen, ob eine Magenproblematik vorhanden ist, oder nicht und gegebenenfalls auch wo genau im Magen das Problem liegt. Ich kann aber nicht genau differenzieren zwischen Gastritis und Ulcus. Dafür braucht es eine Gastroskopie."
Tanja Prüll: "Sinn der Bioresonanz ist es, sagen zu können: Hier liegt ein Problem vor, hier bedarf es weiterer Diagnostik. Der Vorteil der Bioresonanz ist es, dass die Probleme schon im Frühstadium erkannt werden können, zu einem Zeitpunkt, zu dem eine andere Form der Diagnostik noch gar nicht greift. Besonders bei Pferden, bei denen eine unklare Symptomatik vorliegt, bietet sich die Bioresonanz an."
"Auch Ursachen für Magengeschwüre beim Pferd, z.B. Futterunverträglichkeiten, können durch eine Bioresonanz untersucht werden. Es fällt den Besitzern oft leichter, die Fütterung anzupassen, wenn sie eine Unverträglichkeit wirklich schwarz auf weiß haben."
Tanja Prüll: "Ich bin immer interessiert an neuen und vor allem natürlichen Ergänzungsfuttermitteln für Pferde. Wenn ich in der Fachpresse, was Spannendes entdecke, schaue ich mir immer zu erst die Zusammensetzung an. Von der Zusammensetzung her, gefällt mir besonders das Equine 74 Stomach Calm Relax."
"Vollends überzeugt haben mich die positiven Berichte von meiner Kundin Hanne Brenner. Eine andere Kundin, aus dem Vielseitigkeitsbereich, hat mir erzählt, dass sie die komplette Turniersaison über, ihren Pferden Equine 74 Gastric gibt und seitdem keine Probleme mehr mit Magenschleimhautreizungen oder Magenschmerzen haben und die Pferde top fit durch die Saison kommen. Diese zwei Berichte haben mich endgültig überzeugt, sodass ich beide Produkte regelmäßig meinen Kunden empfehle."
Du hast den ersten Teil des Interviews noch nicht gelesen? Hier geht es zum Artikel! Erfahre mehr über die Fütterungsfehler die zu Magengeschwüren führen und wieso das Belecken von Gegenständen auch noch einer erfolgreichen Magengeschwürbehandlung auftreten kann.
Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben.