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Warum frisst mein Pferd nicht mehr richtig?

Geschrieben von Tanja Dietz | 02. Mai 2018

Dein Pferd ist eigentlich futtertechnisch leicht zu begnügen und lässt nur selten etwas liegen, doch in letzter Zeit bleibt immer etwas zurück? Kommt noch hinzu, dass dein vierbeiniger Partner sich auch nicht gerade mit Appetit auf das angebotene Heu stürzt? 

Fressunlust bei Pferden kann viele Ursachen haben:

Viele dieser Ursachen begünstigen auch die Entstehung von Magengeschwüren. So können Zahnprobleme und eine nicht optimale Fütterung des Pferdes dazu führen, dass die Säure im Magen des Pferdes nicht ausreichend, durch genügend Bicarbonat im Speichel, abgepuffert wird. Die Gründe sind vielfältig und reichen von zu wenig Struktur im Grundfutter oder allgemein nicht ausreichend Grundfutter über zu hohe Kraftfuttergaben bis hin zur falschen Fütterungsreihenfolge. Hier ist zu beachten, dass erst Rau- und dann Kraftfutter angeboten wird, um die Magenphysiologie nicht zu überfordern.

Raufutter hat großen Einfluss auf die Magengesundheit von Pferden

Raufutter sollte, wann immer möglich, zur Verfügung stehen. Eine kontinuierliche Versorgung ist entscheidend, da der Magen des Pferdes ständig Magensäure produziert, Speichel aber nur während des Kauvorganges entsteht. Dieser Speichel enthält den natürlichen Magensäurepuffer Bicarbonat. Die Schleimhaut des drüsenlosen Teils des Magen, kann durch einen Magensäureüberschuss geschädigt werden, sodass Magengeschwüre entstehen können.


Besteht bei dir im Stall nicht dir Möglichkeit, 24 Stunden Heu in einer Raufe oder vom Boden anzubieten, kannst du auch Heunetzte in der Box anbringen, die die Fresszeit verlängern. Hierbei ist die Anbringhöhe zu beachten. Pferde sollten nicht über Kopfhöhe fressen, um unphysiologische Kopfhaltungen zu vermieden. Allerdings dürfen die Netze auch nicht zu niedrig hängen, um ein Hineintreten in die Maschen zu verhindern. Eine empfohlene Höhe sind 30 cm über dem Boden. Die Maschengröße sollte bei ca. 4 mm liegen. Hier muss das Verletzungsrisiko mit dem Mehrwert der kontinuierlichen Futteraufnahme abgewogen werden. 

Futterqualität ist für Pferde das A und O

In diesem Kontext verdient, neben der Fütterung an sich, die Futterqualität eine genauere Betrachtung. Damit dein Pferd gesund und munter bleibt, braucht es gutes Futter. In der Praxis steht dieser allgemeine Ratschlag für einen möglichst geringen Mycotoxin-Gehalt (Schimmel), aber auch fehlgegorene Silage kann deinem Pferd den Appetit verderben.

Silage ist so etwas wie Sauerkraut, es entsteht durch Gärung, die völlig ohne Sauerstoff abläuft. Manchmal reicht schon ein kleines Loch in der Folie, damit Sauerstoff eindringen kann. Das zerstört nicht nur den konservierenden Prozess der Gärung, sondern öffnet auch Schimmelpilzen Tür und Tor zur Ansiedlung.

Ein anderer wichtiger Faktor im Zusammenhang mit der Futterqualität ist der Anteil „holziger“ Elemente. Zu harte Pflanzenfasern können den Magen schädigen. Solltest du dein Pferd gelegentlich auf einer Weide halten, achtet bitte auf umstehende Bäume. Auf dem Boden liegende Eicheln können bei zu großer Aufnahme durch die enthaltenen Gerbstoffe ebenfalls das Auftreten von Magengeschwüren begünstigen. Also stellt bei der Fütterung immer sicher, dass das Futter einwandfrei ist, damit Ihr es bei auftretender Fressunlust direkt ausschließen könnt.

Was ist bei mäkeligen Pferde bei der Fütterung zu beachten?

Dein Pferd frisst sein Futter immer schlechter oder weigert es vollkommen? Hier findest du ein paar Tipps, wie du das Futter schmackhaft machen kannst. 

Es ist geradezu ein Dilemma, wenn wir uns den Zusammenhang zwischen Magengeschwüren und Fressunlust ansehen. Denn Fressunlust kann einerseits auf Magengeschwüre hindeuten, andererseits - sofern noch keine vorhanden sind - diese aufgrund der Magenphysiologie aber auch begünstigen. Dieser Teufelskreis zeigt, dass die Futteraufnahme von Pferden sehr schnell negativ beeinflusst werden kann und daher ist es wichtig, die Ursachen einer Fressunlust schnell herauszufinden und zu beseitigen.

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