Der Unterschied zwischen Magenschutz, Säurepuffer und -blocker
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Der Spruch "Einen Magen wie ein Pferd haben" suggeriert, alles essen zu können, was die Speisekarte so hergibt. Dabei ist der Pferdemagen hochgradig sensibel und keineswegs für alle Arten und Mengen an Futter geeignet. Welchen Einfluss der pH-Wert auf die Magengesundheit hat und wie die Fütterung ihn beeinflusst, kannst du hier lesen.
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Immer wieder werden Reiter mit der Aussage konfrontiert: Der Magen ihres Pferdes sei zu sauer, aber was bedeutet das überhaupt?
Der pH-Wert gibt innerhalb einer Flüssigkeit an, wie hoch die Konzentration der Wasserstoff-Ionen (H+) ist und wie sauer, bzw. basisch eine Lösung ist. Der Ursprung der Bezeichnung "pH" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "potentia Hydrogenii", was so viel hießt wie: Wasserstoff-Kraft. Laut Definition ist der pH-Wert der negativ dekadische Logarithmus der Hydronium-Ionen-Konzentration. Puh, das klingt kompliziert. Dabei ist es ganz einfach: Da dieser Wert sehr gering ist, ist es einfacher ihn als Potenz darzustellen, als auszuschreiben. Ein Beispiel: Eine Lösung mit einer H+-Ionen-Konzentration von 10-1 mol/l = 0.0000001 entspräche dem pH-Wert von 1.
Der pH-Wert liegt meist zwischen 0 und 14. Der Wert 7 besagt, dass eine Lösung neutral ist. Werte unter 7 sind als sauer anzusehen, sie haben einen Überschuss an Wasserstoff-Ionen. Werte über 7 sind alkalisch/basisch, da sie einen Überschuss an Hydroxid-Ionen haben.
Der pH-Wert von Körperflüssigkeiten, wie z.B. Stutenmilch, lässt sich anhand eines pH-Streifens messen. Dies ist eine gängige Methode, um eine bevorstehende Geburt zeitlich einzugrenzen. Diese pH-Streifen kannst du in der Apotheke käuflich erwerben. Um die Verdauung deines Pferdes kontrollieren zu können, bietet sich das Messen des pH-Wertes eines Kotballens an. Hierfür einfach einen Pferdeapfel ausdrücken und die Flüssigkeit auf den pH-Streifen geben. Das Farbspektrum gibt an, welchen pH-Wert die Flüssigkeit hat. Der pH-Wert sollte im Kotballen über 6,5 liegen, ansonsten kann eine Fehlgärung im Darm die Ursache für eine Übersäuerung sein. Ein Indiz hierfür ist ein strenger Geruch des Kotes. Die Messung des pH-Wertes im Magen ist für den Pferdebesitzer nicht ohne weiteres möglich. Mithilfe einer Elektrode können Tierärzte im Rahmen einer Gastroskopie den pH-Wert im Magen messen.
Messbar ist der pH-Wert in allen Körperflüssigkeiten des Körpers. Jedes Organ hat einen optimalen pH-Wert, bei dem es am besten funktioniert. Der pH-Wert des Blutes sollte beim Pferd zwischen 7,34 und 7,48 liegen. Sinkt der pH-Wert im Blut, kann das Pferd übersäuern. Kurzweilig ist diese Übersäuerung, z.B. nach einem intensiven Training, kein Problem. Langfristig kann die Senkung des pH-Wertes aber die Funktion der Organe beeinträchtigen.
Maßgeblich wird der pH-Wert im Magen des Pferdes durch die Fütterung, die Menge an Magensäure und Bicarbonat beeinflusst. Magensäure hat wichtige Funktionen und ist für die Verdauung des Pferde unerlässlich. Die Verdauung im Magen wird durch Enzyme aus dem Futter, von Mikroorganismen sowie Magensaft ermöglicht. Im oberen Teil des Magens dominiert die mikrobielle Verdauung. Der pH-Wert liegt hier durchschnittlich bei 5 bis 7, im unteren, drüsenhaltigen Teil des Magens sind Werte zwischen 4 und 2 gängig.
Bicarbonat ist im Speichel des Pferdes vorhanden. Je mehr Speichel produziert wird, desto mehr Bicarbonat gelangt schlussendlich in den Magen. Speichel hat, aufgrund des hohen Gehaltes an Bicarbonat einen pH-Wert von bis zu 6,83, sodass es eine basische Wirkung hat und Magensäure abpuffern kann. "Puffern" ist hierbei gleichzusetzen mit dem Wort "neutralisieren", was so viel heißt wie, dass ein pH-Wert in die Richtung des neutralen Bereiches (pH-Wert von 7) also z.B. von 2 auf 5 angehoben wird.
Einfluss auf die Menge an Bicarbonat hat die Fütterung. Raufutter wird von Pferden länger und intensiver gekaut als Kraftfutter. Als Vergleich: Für ein kg Heu benötigt ein Pferd ca. 2.500 Kauschläge und produziert 3,5 l Speichel, beim Kauen von einem kg Kraftfutter wird nur ca. die Hälfte an Speichel sezerniert und dementsprechend auch weniger Bicarbonat freigesetzt.
Kraftfutter, welches nur wenig gekaut und eingespeichelt wurde, gelangt häufig als fester Klumpen in den Magen, wo es nur unzureichend mit Magensäure durchtränkt werden kann. Der pH-Wert liegt dementsprechend höher als bei einem gut durchsafteten, grobstrukturieren Raufutter. Dies begünstigt ein Verbleib von schädlichen Bakterien im Futter, der bis in den Darm weitergeleitet wird und hier zu Verdauungsstörungen führen kann. Koliken, Blähungen und Kotwasser können die Folge sein.
Pepsinogen, welches bei einen pH-Wert von 3 zu Pepsin aktiviert wird, ist für die Eiweißverdauung unerlässlich. Ist der pH-Wert nicht in diesem gewünschten Bereich sondern höher, können Pferde nicht ausreichend Eiweiße aus dem Futter aufnehmen und magern ab - ein typisches Symptom für Magengeschwüre. Welche Symptome Pferde mit Magengeschwüren zeigen, ist nicht immer direkt zu erkennen. Deshalb haben eine kompakte Übersicht aller Symptome erstellt, die Du Dir hier ansehen kannst.
Im Rahmen einer Dissertation wurde die Erhöhung des pH-Wertes aufgrund einer Kraftfuttergabe statistisch belegt. Laut der Studie liegt der durchschnittliche pH-Wert bei einer Heufütterung bei ca. 2,69 und steigt bei einer Mischration von Heu und Kraftfutter signifikant auf 3,35 an. Die Ergebnisse zur Studie kannst Du hier genauer nachlesen.
Du interessierst dich für wissenschaftliche Studien rund um das Thema Magengesundheit? Dann geht es hier für Dich weiter.
Fresspausen vermeiden: Magensäure wird kontinuierlich produziert, Speichel aber nur, wenn das Pferd kaut. Fresspausen sollten also nie länger als vier Stunden lang sein, damit die Magensäure wieder durch das Bicarbonat abgepuffert werden kann oder durch den Futterbissen aufgesogen wird. Ist der Magen leer, können pH-Werte bis zu 1, 3 die Folge sein.
Equine 74 Gastric zählt zu den Magensäurepuffern. Es enthält Calciumcarbonat, welches zur Wirkstoffgruppe der säurebindenden Mittel gehört und eine pH-stabilisierende Wirkung hat, also den pH- Wert im Pferdemagen anheben kann. Der Ursprung des Calciums ist eine Rotalge. Das Calcium der Alge wird im Magen, während der Reaktion mit der Magensäure, in die kleinste atomare Form zerlegt und ist somit für den Organismus des Pferdes hoch bioverfügar. Aufgrund des hoch bioverfügbarem Calciums aus der Rotalge hat Equine 74 Gastric eine 2,5-fach höhere Säurepufferkapazität, als Produkte, die aus Kalkstein gewonnen werden. Anders als bei Meeresalgen, bei denen der Jodgehalt oftmals extrem hoch ist, liegt der Jodgehalt unserer speziellen Rotalgenart nur bei 0,18 mg Jod/ 50 g Equine 74 Gastric (empfohlene Tagesdosis eines 500 kg schweren Warmblutes) und beeinflusst den Jodhaushalt dementsprechend nicht.
Equine 74 Gastric kann aufgrund der bienenwabähnlichen Struktur der Rotalge überschüssige Magensäure wie ein Schwamm aufnehmen. Dies hat den Vorteil, dass nur die überschüssige Magensäure neutralisiert wird, und die natürliche Funktion der Magensäure nicht beeinflusst wird. Schließlich hat die Magensäure elementar wichtige Aufgaben.
Als Equine Gastric Ulcer Syndrome, kurz EGUS, wird der Symptomkomplex rund um Magenschleimhautreizungen und -geschwüre genannt. Unterteilt wird dieser Symptomkomplex in die Equine Squamous Gastric Disease (ESGD), die Läsionen im drüsenlosen Teil des Magens und Equine Glandular Gastric Disease (EGGD) im drüsenhaltigen Teils des Magens beschreibt.
Nicht-steroidale Antiphlogistika, kurz NSAIDs, darunter Entzündungshemmer und Schmerzmittel, hemmen die Prostaglandinsynthese. Unteranderem ist Prostaglandin E2 verantwortlich für die Produktion einer schützenden Schleimschicht, die den drüsenhaltigen Teil des Magens vor Verätzung und Selbstverdauung schützen soll. Außerdem regt es die Produktion von Bicarbonat an, reduziert die Säureproduktion und unterstützt die Zellerneuerung.
Von Natur aus ist der Magen des Pferdes auf eine dauerhafte Aufnahme von raufaserreichem und stärkearmen Futter ausgelegt. Magensäure und Bicarbonat halten sich die Waage. So weit so gut. Leider ist die Fütterung haltungsbedingt nicht mehr so naturgetreu, wie sie es bei den wild lebenden Pferden einmal war. Fresspausen, hohe Mengen an stärkereichem Kraftfutter und Stress sorgen beim Pferd für Magenprobleme. Wird der pH-Wert im Magen aufgrund von Fütterungsfehlern zu sauer, kann die sensible Magenschleimhaut beschädigt werden und innerhalb von nur 48 Stunden können schmerzhafte Magengeschwüre entstehen. Um Magengeschwüren vorzubeugen, sollten lange Fresspausen und Stress vermieden werden und deinem Pferd ausreichend viel Raufutter von guter Qualität zur Verfügung stehen.
Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung.
Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.
Equine 74 Gastric
Puffert überschüssige Säure im Pferdemagen, anstatt sie zu blockieren.
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