4 Futtermittel, die für ein Pferd mit Magengeschwüren ungeeignet sind!
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Du bist, was du isst - Dieses Sprichwort gilt auch für unsere vierbeinigen Partner. Eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Fütterung sind die Grundlage für ein gesundes, leistungsbereites Pferd. In diesem Artikel möchten wir dir einmal etwas genauer erläutern, worauf es in der Pferdefütterung ankommt, welchen Weg das Futter im Pferd zurücklegt, und was es mit dem pH-Wert auf sich hat.
Die Grundlage für eine gute Verdauung beginnt im Maul. Durch das Kauen zerkleinert das Pferd nicht nur das aufgenommene Futter, sondern regt über die Ohrspeicheldrüse auch den Speichelfluss an. Der Speichel hat eine essentielle Bedeutung für den weiteren Verlauf der gesamten Verdauung. Er hat einen pH-Wert von 8 und ist somit basisch. In ihm sind Bicarbonate enthalten, die die Säure im Magen des Pferdes abpuffern.
Der Magen ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der vordere Bereich des Magens, in den das Futter nach der Speiseröhre gelangt, ist drüsenlos und hat eine empfindliche Schleimhaut. In diesem Magenabschnitt finden geringe mikrobielle Umsetzungen statt.
Es werden vor allem leicht verdauliche Kohlenhydrate wie Zucker und Stärke, aber auch Proteine gespalten. Als Abfallprodukte entstehen Milchsäure und geringe Mengen an Butter- und Essigsäure, die den Magensaft ansäuern. Durch den Abbau der Nährstoffe entstehen hier auch Ammoniak und Verdauungsgase.
Die peristaltischen Bewegungen des Magens sorgen dafür, dass sich der Magen zusammenzieht, Futterbrei, Magensaft und Speichel gut miteinander vermengt werden und das Futter vorwärts bewegt wird. In die Schleimhaut des hinteren Magenabschnitts sind Drüsen eingelagert. Im sogenannten Fundusgebiet wird der Magensaft gebildet. Er enthält Pepsin, das Enzym, das zur Eiweißspaltung benötigt wird, sowie Salzsäure.
Während der Passage durch den Magen wird der pH-Wert des Futterbreis von etwa 5-6 auf bis zu unter 3 gesenkt. Damit sich der Magen im hinteren Teil nicht selbst verdaut, ist er mit einer dicken, drüsenhaltigen Schleimschicht ausgekleidet.
Wie schnell der Futterbrei den Magen wieder verlässt, ist zum einen von der Partikelgröße sowie dem Verhältnis der im Magen löslichen zu den im Magen unlöslichen Kohlenhydraten abhängig. Je höher also der Anteil unlöslicher Kohlenhydrate ist, desto schneller passiert der Futterbrei den Magen.
Auf der anderen Seite verlangsamen unlösliche Kohlenhydrate, je größer sie sind, die Verdauung. Daher ist es wichtig, dass Pferde ihr Futter ausgiebig kauen und somit ausreichend einspeicheln, damit die Magensäure den Futterbrei gleichmäßig durchdringen kann. Dies ist auch wichtig, damit die mit dem Futter aufgenommenen Keime vollständig durch die Säure abgetötet werden.
Die im Magen begonnene Verdauung wird im Dünndarm fortgesetzt. Vereinfacht gesagt wird hier Stärke in Glucose und Einfachzucker, Eiweiß in Aminosäuren und Fette in Fettsäuren gespalten, welche wiederum aufgrund ihrer geringen Partikelgröße aus dem Darm in das Blut resorbiert werden.
Im Dickdarm findet die mikrobielle Verdauung statt
Jene Bestandteile des Futters, die im Dünndarm nicht enzymatisch aufgespalten werden können, gelangen in den Dickdarm. Im Optimalfall handelt es sich hierbei hauptsächlich um Rohfaser.
Im Dickdarm, genauer gesagt im Blinddarm, findet eine mikrobielle Verdauung der Rohfaser statt. Verantwortlich hierfür ist die Darmflora, unzählig viele Mikroorganismen - Darmbakterien, die die Rohfaser abbauen und für sich als Nährstoffquelle nutzen. Dabei produzieren sie B-Vitamine und Energie in Form von Fettsäuren, die dem Pferd zur Verfügung stehen.
Sie werden aus dem Dickdarm ins Blut resorbiert. Anders als beim Menschen, dessen Blinddarm keine Bedeutung hat und der mithilfe der Darmmikroben nur 5-10 % seines Energiebedarfs synthetisieren kann, können die Darmmikroben des Pferdes bis zu 80 % der benötigten Energie bereitstellen.
Die Darmmikroben sind auf rohfaserreiches Futter angewiesen. Sie sind davon abhängig, was vorne ins Pferd rein geht und später hinten im Dickdarm bei ihnen ankommt. Da jedes Pferd individuell ist, unterschiedlich frisst etc. ist die Darmflora jedes Pferdes genauso individuell wie das Pferd selbst. Hierbei spielen unter anderem die Menge und die Art der löslichen und unlöslichen Fasern eine Rolle sowie die Pufferkapazität des Darms oder die Menge und Art der aus dem Dünndarm anflutenden Nährstoffe.
Zu viel Stärke führt zu einer Verschiebung des Gleichgewichts der Darmflora und somit zu einer gestörten Verdauung, ebenso schädigt ein zu niedriger pH-Wert und somit zu saurer Futterbrei die empfindliche Bakterienkonstellation. Daher ist es nicht nur für die Magen- sondern auch für die Darmgesundheit von essentieller Bedeutung, dass der Futterbrei nicht zu sauer ist.
Bei zu hohen Kraftfuttermengen passiert zu viel Stärke unverdaut den Dünndarm und gelangt weiter in den Dickdarm. Dadurch vermehren sich die kohlenhydratspaltenden Bakterien rasant und produzieren als Abbauprodukt Milchsäure. Zusätzlich werden große Mengen an flüchtigen Fettsäuren freigesetzt. Diese sowie die Milchsäure senken den pH-Wert ab, wodurch die essentiellen faserverdauuenden Bakterien absterben.
Die dadurch entstehenden Toxine gelangen durch die Darmschleimhaut in das Blut und somit in den gesamten Organismus des Pferdes, wo sie gefäßschädigend wirken. Hufrehe kann z.B. die Folge sein.
Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung.
Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.
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