Ab wann braucht mein Pferd mit Magengeschwüren eine Decke?

Equine 74

·

6 Min. Lesezeit

Ab wann sollte ich mein Pferd mit Magengeschwüren eindecken?
9:11

Audioversion – diesen Beitrag einfach anhören

Nichts wird so viel diskutiert wie das "Deckenthema". Die Meinungen gehen stark auseinander. Von "Pferde brauchen keine Decke" bis "Ich decke bei 10 Grad mit 100 g ein", wirst du in Foren alle Meinungen antreffen. Doch was ist denn jetzt richtig? Solltest du dein Pferd mit Magengeschwüren eindecken oder nicht?

Sichere dir deine kostenlose Futterprobe Equine 74 Gastric und unterstütze dein  Pferd dabei, überschüssige Magensäure gezielt abzupuffern, damit es sich wieder  wohl fühlt.

Die Wohlfühltemperatur von Pferden

Pferde sind gleichwarme Tiere, sprich sie haben eine konstante Körpertemperatur, die bei ca. 37 bis 38 Grad liegt. Im thermoneutralen Bereich, der beim Pferd zwischen -15 und 25 Grad liegt, benötigen sie keine zusätzliche Energie für die Thermoregulation.

Temperaturschwankungen von Tag auf Nacht können Pferde gut kompensieren. Grundsätzlich vertragen sie Kälte besser als Hitze. Ihre Wohlfühltemperatur liegt zwischen 5 und 15 Grad. Pferde frieren nicht direkt, wenn du anfängst zu frösteln. Haben wir Temperaturen unter 5 Grad benötigen Pferde zusätzliche Energie. Neben Bewegung hält auch Futter warm. Besonders Raufutter bietet sich hier für die zusätzliche Energielieferung an. 

Doch nicht nur die Temperatur hat einen Einfluss auf die Entscheidung der Besitzer, ihre Pferde einzudecken, sondern auch die Niederschlagsmengen. Regen kann bis zu einem gewissen Grad vom Fell abfließen. Regnet es zu stark, kann das Fell plattgedrückt werden, sodass es seine isolierende Wirkung verliert. 

Von Natur aus haben Pferde kein Problem mit der Anpassung an die Witterung. Zweimal im Jahr wird das Fell an die Jahreszeiten angepasst, sodass sie gut geschützt sind. Die wichtigen Organe liegen im Inneren des Pferdekörpers, geschützt von Fell, Haut, Fett und Muskeln, sodass auch bei sehr tiefen Außentemperaturen die Funktionsweise nicht eingeschränkt wird. Das Winterfell hat eine isolierende Wirkung. Es vermeidet, dass kalte Luft an den Körper herankommt und Wärme aus dem Körper austritt. Die Haare der dichten Unterwolle werden durch kleine Muskeln in der Haut aufgestellt, ca. so wie es bei uns Menschen bei einer Gänsehaut passiert. Zwischen den einzelnen Haaren entsteht ein Luftpolster, welches kalte Luft vom Pferdekörper abschirmt. Ein Anzeichen dafür, dass dein Pferd friert ist das Zittern. Durch eine erhöhte Muskelanspannung erhöht das Pferd seine Körpertemperatur. 

Wie reguliert ein Pferd seine Temperatur?

Beim Pferd unterscheid man zwischen vier Formen der Thermoregulation: 

1. Die Haut: Sie ist eine wichtige Isolationsschicht

2. Das Fell: Hat eine isolierende Eigenschaft, je dichter das Unterfell, desto besser ist das Pferd vor Kälte geschützt

3. Die Arterien: Durch Gefäßverengungen (Vasokonstriktion) und Gefäßerweiterung (Vasodilatation) kann Wärmeverlust vermieden bzw. ermöglicht werden

4. Schweißdrüsen: Dienen zur Abkühlung, durch Verdunstung (Evaporation) kühlt der Pferdekörper herunter

Welche Pferde brauchen eine Decke?

Abhängig von der Haltung und Nutzung kann ein Eindecken aber sinnvoll sein. Pferde, die gesund sind, robust gehalten werden und nicht täglich ein intensives Training absolvieren, brauchen keine Decke. Hält der Regen über mehrer Tage an, kann ein Unterstand, zB. in Form einer Weidehütte den Pferden Erholung verschaffen. Beobachtet man Pferde im Freien, lässt sich erkennen, dass sie sich mit der Hinterhand in den Regen drehen. So wird der Großteil des Körpers vor Nässe geschützt und kann weiterhin zur Wärmeversorgung beitragen.  

Wird dein Pferd im Winter geschoren, solltest du es eindecken. Durch das Scheren des Felles können Pferde ihre Haare nicht mehr aufstellen. Trainierst du dein Pferd regelmäßig ist das Scheren absolut sinnvoll. Ein dichtes, langes Fell braucht deutlich länger um nach dem Schwitzen zu trocknen. Ist dein Pferd geschoren, kann es viel schneller produzierte Wärme abgeben, sodass es sich nach der Trainingseinheit schneller erholen kann. Es gibt unterschiedliche Schuren, wie zB. die Teil- oder Vollschur. Trainierst du dein Pferd weniger intensiv, könnte eine Teilschur ausreichen. Hier bleibt das Fell im Rücken und Lendenbereich stehen, sodass Pferd seltener unter Verspannungen aufgrund von Zugluft und Kälte leiden. 

Ähnlich ist es bei älteren Pferden, die wenig Unterhautfettgewebe haben, ihnen fehlt diese Isolationsschicht, sodass sie schneller frieren. Importpferde aus wärmeren Klimaten sollten die ersten Jahre ebenfalls eingedeckt werden, bis sie sich an die kühleren Temperaturen gewöhnt haben.

Sind Pferde einmal bis auf die Haut nass, ist darüber nachzudenken, sie ebenfalls einzudecken, bis sie wieder trockenes Fell haben und die Thermoregulation wieder funktioniert. Besonders Pferde die an Arthrose, Husten oder Magengeschwüren leiden, können durch eine Decke in den kalten Monaten unterstützt werden. 

Pferde mit Magengeschwüren mit einer Decke unterstützen

Körperfett spielt in Bezug auf die Isolationsfähigkeit des Körpers eine wichtige Rolle. Fett isoliert rund 3 mal mehr, als andere Körpergewebe. Eine Gewichtszunahme um die 20 % im Winter ist daher normal. Die Symptome von Pferden mit Magengeschwüren sind unter anderem eine verringerte Futteraufnahme, was dazu führen kann, dass Pferde an Muskulatur und Fett abbauen. Das Unterhautfettgewebe kann, wie bei alten Pferden, reduziert werden, sodass der Organismus nicht optimal vor Kälte geschützt ist. Das Eindecken kann dein Pferd unterstützen, die benötigte Energie in andere Stoffwechselvorgänge zu investieren. Außerdem schützt eine Decke vor Verspannungen, die dem Pferd zusätzlich Schmerzen bereiten können.

Eine raufutterreiche Fütterung ist besonder bei Pferden mit Magenproblemen sinnvoll, da durch das Mehr an Speichel die Magensäure besser abgepuffert wird. Ein Nebeneffekt ist die Wärmebildung durch den Energiegehalt des Raufutters. 

 

Ab wann sollte ich mein Pferd eindecken?

Das kann leider nicht pauschal beantwortet werden, da jedes Pferd, wie wir Menschen auch, individuell ist. Es wird empfohlen die Hand entlang des Widerristes unter die Decke zu legen und die Temperatur zu fühlen. Ist dein Pferd unter der Decke nass geschwitzt, ist deinem Pferd zu warm! Lass dein Pferd am besten mit einer Abschwitzdecke trocknen und decke dein Pferd dann dünner ein.

Hat dein Pferd unter der aktuellen Decke einen kalten Rücken, kannst du ein dickeres Modell wählen. Besonders wichtig ist die Passform der Decke. Gemessen wird die Länge vom Widerrist bis zur Schweifrübe. Ist die Decke zu klein, können Scheuerstellen entstehen, bei zu großen Decken besteht die Gefahr, dass Pferde in die Bauchgurte treten und sich verletzen. Hast du dich entschieden dein Pferd einzudecken, solltest du auch dabei bleiben. Pferde produzieren weniger Winterfell, wenn sie durch eine Decke zusätzlich geschützt werden. 

Richtwerte für ungeschorene Pferde:

  • +5 Grad: Regendecke bei Dauerregen
  • +0 Grad: 50 bis 100 g Füllung 

Richtwerte für geschorene Pferde (Vollschur):

  • + 10 Grad: Regendecken (wahlweise mit Fleecefüllung) 
  • + 5 Grad: 100 bis 150 g Füllung
  •  - 1 Grad: 200 bis 300 g 
  • - 7 Grad: Decke ab 300 g

Welche Decke ist die richtige für mein Pferd?

Es gibt Outdoordecken, Stalldecken, Regendecken und viele weitere Modelle. Hersteller schneiden unterschiedlich und bieten Decken für ein kleines Budget bis hin zum kostspieligen Exemplar an. Die Denier-Zahl gibt die Reißfestigkeit der Decke an - je höher desto stabiler. Die Grammzahl gibt die Füllung der Decke an, die von 0 g bis zu 400 g reicht, je höher desto dicker ist die Decke. 

Einige Hersteller bieten Keramikdecken an. Vorteil dieser Decken ist, dass die eingearbeiteten Keramikpartikel Körperwärme in Form von Infrarot-Strahlung reflektieren. Die körpereigene Wärme wird somit zurückgestrahlt und kann bis tief in die Zellen wirken, was Entzündungen und Schwellungen lindern soll. Besprich mit deinem Tierarzt, ob sich die Investition für dein Pferd lohnt.

Gut gemeint - aber auch gut fürs Pferd?

Experten warnen regelmäßig davor, Pferde unnötig einzudecken. Die Wissenschaftler K. Hodgess, S. Horseman und A.M. Walker konnten in ihrer Studie herausfinden, dass Eindecken die Körperoberflächentemperatur erhöht und dies die Thermoregulation des Pferde beeinflusst. 

Eindecken kann somit auch einen negativen Einfluss auf das Wohlergehen des Pferdes haben und sollte nicht ohne Grund geschehen. Nur weil alle andere im Stall eindecken, solltest du dich nicht gezwungen fühlen, das selbe zu tun. Beobachte dein Pferd, fühle entlang des Rückens und passe danach deine Deckenwahl an. 

Mehr zum Thema 

Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben. 

Magengeschwüre beim Pferd – Vorstellung der wichtigsten Fakten und Informationen zu Symptomen, Ursachen und Prävention von Magengeschwüren beim Pferd.

Equine 74 Gastric

Die langfristige Lösung

Puffert überschüssige Säure im Pferdemagen, anstatt sie zu blockieren.

Equine 74 Stomach Calm Relax

Bei akutem Stress

Unterstützt den nervösen Pferdemagen in stressigen Situationen.