Endlich, die Turniersaison beginnt. Stellst du dir auch die Frage, ob du mit deinem ehemaligen Magenpferd, das jetzt gesund ist, zum Turnier fahren kannst? Ein Pferd, welches an Magengeschwür oder -schleimhautentzündung gelitten hat, wird immer ein besonderes Management im Hinblick auf Fütterung, Haltung, Umgang etc. benötigen um keine Rückschläge zu erleiden, da es sensibler reagiert. Wenn das gegeben ist und dein Pferd fit und motiviert ist und auf die nachfolgenden Punkte geachtet wird, steht dem Ziel Turnier nichts mehr im Wege.
Wir haben 7 Tipps für dich und dein Pferd zusammengestellt, damit der Turnierstart erfolgreich verläuft. Erfahre hier, was du beim Reiten deines magensensiblen Pferdes beachten solltest und wie du Stressprävention betreiben kannst.
1. Durchdachte Planung
Im Vorfeld solltest du die folgenden Fragen für dich beantworten, um mit Freude an den Start zu gehen:
- Wann möchte ich aufs Turnier fahren?
- In welcher Klasse möchte ich zum Saisonstart beginnen?
- Wie muss ich mein Training bis dahin gestalten ohne mich und mein Pferd zu überfordern?
- Wie oft sollte ich das Hängertraining vorher einbauen?
- Sollte ich mein Pferd vorher im Training auf einem anderen Platz reiten?
Mit diesen Punkten werden Stresssituationen schon im Vorfeld und auf dem Turnier reduziert.
2. Stress bei Pferd und Mensch vermeiden
Jedes Pferd reagiert verschieden auf veränderte Umstände. Die einen sind total entspannt und sind nur selten gestresst, die nächsten sind äußerlich ruhig, haben aber innerlich Stress und anderen merkt man den Stress auch äußerlich deutlich an.
Es ist unsere Aufgabe als Pferdehalter, unsere Pferde möglichst wenig Stress auszusetzen, denn dieser schlägt auf den Magen, gerade bei vorbelasteten Pferden.
Es gilt Ruhe zu bewahren und dem Pferd so viel Vertrauen und Routine wie möglich zu geben, denn Stress kann gesundheitliche Folgen für dein Pferd haben.
3. Ruhe bewahren
Die Anspannung und Nervosität des Reiters und der mitgefahrenen Helfer überträgt sich schnell auf das Pferd. Es kommt zu einer inneren Unruhe, die zu Stress führen kann.
Schon beim Verladen heißt es Ruhe bewahren, im Vorfeld oft trainieren, damit der Verladevorgang zur Routine wird. Am Turnier angekommen, ist gerade bei ehemaligen Magenpatienten viel Ruhe und eine entspannte lösende Arbeit zu Beginn des Abreitens wichtig. So kann sich das Pferd innerlich und äußerlich loslassen.
4. Zeitmanagement
Gerade das Loslassen fällt den Pferden am Turnier oft schwerer und dauert aus diesem Grund auch zeitlich länger als beim Training zu Hause. Dies gilt es in den Zeitplan mit einzubeziehen. Für diesen sollten folgende Fragen beantwortet sein:
- Wann muss ich losfahren?
- Wie lange brauche ich zum Abreiten?
- Wann ist mein Start geplant?
- Habe ich einen zeitlichen Puffer eingeplant, falls etwas Unvorhergesehenes eintrifft?
Auf das richtige Zeitmanagement kommt es an, um keinen unnötigen Stress bei Pferd und Mensch entstehen zu lassen.
5. Fütterungsmanagement einhalten
Gerade bei einem ehemaligen Magenpatienten ist es wichtig, den Fresszyklus und das damit einhergehende Fütterungsmanagement einzuhalten.
Das Pferd muss vor der Hängerfahrt, währenddessen, auf dem Turnier und anschließend zu Hause ausreichend Heu fressen, um die Speichelbildung anzuregen. Dadurch wird die kontinuierlich produzierte Magensäure auf natürliche Weise abgepuffert und kann die empfindliche Magenschleimhaut des Pferdes nicht angreifen. Große Fresspausen und große Kraftfuttergaben sollten vermieden werden. Weiterhin ist darauf zu achten, dass das Pferd ausreichend trinkt.
6. Magen unterstützen
Überlegenswert ist es vor der Fahrt auf das Turnier den empfindlichen Magen seines Pferdes zu unterstützen und zu schützen. Dies erfolgt in natürlicher Form durch Heu, Leinsamenschleim, Schlonzi oder zusätzlich durch industriell hergestellte Magenprodukte (Magensäurepuffer und/oder Schleimhautschutz). Dadurch wird die Magensäure abgepuffert und/oder eine schützende Schleimschicht über die empfindliche Magenschleimhaut gelegt, sodass diese nicht mehr direkt von der Magensäure angegriffen werden kann. Vorsicht, manche Magenprodukte haben eine Karenszeit, die vor dem Turnier laut Herstellerangaben einzuhalten ist. Wir haben dir hier 19 Magenprodukte vergleichen, so kannst du dir selber eine Übersicht verschaffen.
7. Tryptophan
Wenn das Pferd dennoch Stress hat, sei es innerlich oder äußerlich, ist zu überlegen, seinem Pferd, im wahrsten Sinne des Wortes, Glücksgefühle zu verleihen. Tryptophan ist eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin und somit der Gegenspieler des Stresshormons Adrenalin. Auf natürlichem Wege nimmt das Pferd am meisten Tryptophan über Gras und Heu auf. Allerdings können Stresssituationen zu einem kurzzeitigen Mangel führen, den man mit tryptophanhaltigem Zusatzfuttermittel auffangen kann, um dem Pferd zu helfen den Stress so gering wie möglich zu halten. Da Pferde Gewohnheitstiere sind, hilft es ihnen, die für sie ungewohnten, stressigen Situationen positiv wahrzunehmen und einen Lerneffekt daraus mitzunehmen.
Vorsicht! Produkte mit Tryptophan haben in der Regel nach den ADM-Regeln der FN eine Karenzzeit von 48 Stunden, nach dem internationalen Regelwerk der FEI allerdings keine. Hier ist es sinnvoll mit dem jeweiligen Futtermittelhersteller in Kontakt zu treten und sich beraten lassen.
Mehr zum Thema
Dich interessiert, warum Pferde zu Stress neigen und was Du tun kannst, um sie vor stressigen Situationen zu bewahren? Lies auf unserer Übersichtsseite zum Thema Stress unter anderem über die 5 Freiheiten zur Analyse von Stressauslösern.