Wir wollen alle nur das Beste für unsere Pferde - das halten wir einmal fest. Doch der Weg dahin ist nicht immer leicht. Verändert sich plötzlich das Verhalten deines Pferdes und du bist dir unsicher, was ihm fehlt, stehen dir viele Möglichkeiten offen zu recherchieren und dich zu informieren. Nicht alle dazu sind sinnvoll und zielfördernd - Equine 74 klärt auf.
Heutzutage wachsen viele Menschen mit Sozialen Medien, wie Facebook, Instagram und Co. auf und sind so genannte "Digital Natives". Kein Wunder also, dass sie ihre Informationen auch aus dem Internet beziehen. Das geht schnell und ist bequem. Aber sind die Informationen auch seriös? Es kommt darauf an.
Wie immer ist es wichtig, die Quelle der Information zu kennen. Nichts ist leichter als eine Prozentzahl in einen Text zu schreiben, aber ohne Quellennachweis kann diese auch einfach aus der Luft gegriffen sein. Ist die Zahl mit einem Nachweis versehen, ist dies nachvollziehbar für den Leser. Er kann sich über die Quelle, wenn er möchte weiter informieren.
In Foren und Facebook-Gruppen tummeln sich zahlreiche Menschen, die sich miteinander austauschen möchten. Dein Pferd legt ein untypisches Verhalten an den Tag? In drei, vier Sätzen ist dein Problem geschildert und du veröffentlichst deinen Gruppenbeitrag. Jetzt heißt es warten. Nur wenige Minuten später antworten die ersten Plattform-User. "Genau das Problem hatte ich mit meinem Pferd auch", oder, "Probiere es mal mit XY, das hat bei uns super schnell geholfen".
Was fängst du jetzt mit diesen Informationen an? Ist ein Kommentar glaubwürdig, nur weil fünf Personen ihn gelikt haben? Hat diese Person, die hinter dem Synonym steckt überhaupt Ahnung?
Nur weil jemand häufig kommentiert, heißt es noch lange nicht, dass diese Person immer Recht hat. Im realen Leben hören wir ja auch nicht auf die Menschen, die am lautesten brüllen. Außerdem kann die Vielzahl an Meinungen auch total verwirren, vor allem wenn sich die Ratschläge widersprechen. Daher liegt die Aufgabe bei dir, dich vollumfänglich zu informieren und nicht nur einer einzelnen Aussage Glauben zu schenken.
Es ist natürlich kein Verbrechen sich im Netzt auszutauschen, und kann im Einzelfall auch hilfreichen sein und einen Denkanstoß geben, dennoch sollte nicht immer direkt geglaubt werden, was dort zu lesen ist, denn oftmals sind es reine Mythen, die sich hartnäckig in den Köpfen der Pferdebesitzer verankern.
Lies hier ein paar Mythen rund um Magengeschwüre beim Pferd. Du hast eine Aussage gehört, die dich stutzig werden lässt, schreib uns gerne an tanja@equine.com und wir klären auf, ob es sich hierbei um einen Mythos handelt oder der Wahrheit entspricht.
Tierärzte stellen ungerne Ferndiagnosen und das aus gutem Grund. Wieso sollte also eine fremde Person aus dem Internet, ohne fachliche Expertise, die dein Pferd noch nie gesehen hat, eine sinnvolle Prognose stellen können? Gesunder Menschenverstand ist hier gefragt.
Du findest, dass dein Pferd sich in letzter Zeit anders verhält oder besonders gestresst ist. Wie das Sprichwort schon sagt, sehen vier Augen manchmal mehr als zwei. Es kann also sinnvoll sein, eine Person, die dein Pferd und sein natürliches Verhalten kennt, zu fragen, ob ihr etwas besonders aufgefallen ist. Hierfür eignen sich besonders Personen, denen zu vertraust oder denen du eine gewisse Kenntnis über Pferde zutraust.
Lass' dich nur bloß nicht von Außenstehenden verrückt machen, die gerne dazu neigen, von ihren schrecklichen Erfahrungen aus der Vergangenheit zu erzählen. Aussagen wie: "Das Verhalten hat mein Pferd auch gezeigt, kurz darauf war er nicht mehr reitbar", oder "Jetzt musst du sofort XY füttern, sonst hast du nur noch Probleme" sind sicherlich nicht zielführend und stressen dich und somit dein Pferd nur umso mehr.
Auch wenn du denkst, dein Pferd sei nicht prädestiniert an einem Magengeschwür zu leiden, da es keinem Stress ausgesetzt ist, bleibe sensibel, was das Thema angeht. Sprechen dich mehrere unabhängige Personen im Stall an, dass dein Pferd typische Symptome zeigt, solltest du ein besonderes Augenmerk auf den Magen legen.
Du kannst dein Pferd zwar nicht 24 Stunden am Tag beobachten, dennoch ist es sinnvoll, z.B. das freie Wochenende zu nutzen, um dich für ein paar Stunden an den Stall oder an die Weide zu setzen und das Verhalten deines Pferdes zu beobachten. Pferde sind Gewohnheitstiere und bereits kleinste Änderungen der täglichen Routine können Stress auslösen. Einige Stressfaktoren sind uns Besitzer gar nicht bewusst, wie z.B. ein dudelndes Stallradio oder die lautstarke Stimme des Reitlehrers, die von der Halle in die Stallgasse dröhnt. Sogenannte Stressoren können dein Pferd nachhaltig stressen und auf den Magen schlagen.
Dein Pferd verweigert sein Futter, ist anteilsnahmslos, klemmig beim Reiten, schlägt mit dem Schweif oder bekommt stumpfes Fell? Das sind Symptome, die auf eine Magenschleimhautreizung oder ein Magengeschwür hindeutet. Kontaktiere bitte umgehend deinen Tierarzt. Er kann dir genau erklären, wie ein Magengeschwür entsteht, was du bei der Fütterung beachten solltest und wie die Prognose für dein Pferd lautet.
Du möchtest dich umfassend über Magenerkrankungen des Pferdes informieren, dann bieten sich wissenschaftliche Studien an. Hier findest du einen aktuellen Stand der Forschung über die Anatomie des Pferdemagens, die Wirksamkeit von Supplementen, sowie Ursachen und Präventionsmaßnahmen, die wissenschaftlich untersucht wurden und statistisch ausgewertete Ergebnissen zugrunde liegen. Wir haben dir eine Übersichtsseite erstellt, auf der wir eine Vielzahl an Studien rund um den Pferdemagen vorstellen, kurz zusammenfassen und die Originalquelle verlinken, sodass du selber Zugriff auf die Studien bekommst.
Der Vorteil von Foren ist sicherlich, dass sich Menschen austauschen und Erfahrungen an andere weitergeben, können. Sei aber vorsichtig und glaube nicht jeder Aussage, die du liest. Recherchiere im Internet, in Büchern oder Studien zum Thema Magengesundheit. Außerdem solltest du bereits bei einem Verdacht auf ein Magengeschwür deinen Tierarzt kontaktieren, schließlich geht es hier um die Gesundheit deines Pferdes und du möchtest ja nur das Beste für dein Pferd.
Seit Jahrzehnten setzen sich Wissenschaftler mit Zusammenhängen zwischen Haltung, Fütterung und der Entstehung von Magengeschwüren bei Pferden auseinander.