Wurden Magengeschwüre bei deinem Pferd diagnostiziert, stehst du als Besitzer vor der Wahl einer geeigneten Therapie, die unter anderem auch die richtige Wahl Pferdefutter Magengeschwür beinhaltet. Im Zusammenhang mit der Behandlung von Magengeschwüren beim Pferd kommen die Begriffe “Magenschutz”, “Säurepuffer” und "Säureblocker" immer wieder auf. Doch was ist eigentlich die genau Definition, bzw. wodurch lassen sich die drei voneinander unterscheiden?
Wichtig, um die Unterschiede der drei Behandlungsansätze zu erkennen, ist ein Grundverständnis über die Funktion des Pferdemagens: Magensäure wird in Bezug auf Magengeschwüre häufig negativ assoziiert, dabei ist sie lebenswichtig! Sie hat die Fähigkeit, Nahrung im Magen aufzuspalten, sodass Nährstoffe im Darm verwertet werden können. Außerdem wird der Keimgehalt des Futters durch die Säure reduziert. Ein Überschuss an Magensäure kann deinem Pferd aber auch schnell Kummer bereiten.
Der Pferdemagen lässt sich grob in zwei Bereiche unterteilen. Der obere Teil des Magens ist von einer drüsenlosen Schleimhaut ausgekleidet, hier erfolgt die mikrobielle Zersetzung. Eine drüsenhaltige Schleimhaut ist im unteren Teil des Magens zu finden, hier wird das Enzym Pepsin und die Magensäure produziert. Eine dicke Schleimhautschicht schütz den Magen vor der Selbstverdauung.
Die Kauaktivität von Pferden ist abhängig vom Futtermittel. Beim Kauen von 1 kg Raufutter werden zwischen 3-5 l Speichel produziert, bei Kraftfutter nur 1-1,5 l. Der Speichel von Pferden enthält keine Enzyme, dafür aber reichlich Bicarbonat, einen natürlichen Puffer der Magensäure. Werden große Mengen an wenig eingespeicheltem Kraftfutter aufgenommen, kann es dazu kommen, dass sich Magensäure und Bicarbonat nicht mehr im Gleichgewicht befinden. Je weniger Bicarbonat in den Magen gelangt, desto niedriger wird der pH-Wert. Der Wert gibt an, wie sauer (1-6), neutral (7) oder basisch (8-14) eine Lösung ist. Während der Passagezeit sinkt der pH-Wert von 6 auf 3 ab, der Magen wird immer "saurer".
Ähnlich ist es bei der Bewegung des Pferdes direkt nach Futteraufnahme, hier kann die Säure "überschwappen" und auf die drüsenlose, sensible Schleimhaut treffen. Eine weitere Besonderheit des Pferdes ist es, dass kontinuierlich Magensäure produziert wird. Lange Fresspause führen somit dazu, dass die Säure nicht ausreichend verdünnt werden kann und die Magenschleimhaut reizt.
Eine Übersäuerung, das heißt ein zu hoher pH-Wert im Magen, kann die sensible, drüsenlose Schleimhaut des Magens bereits nach 24– 48 Stunden nachhaltig schädigen. Magenschleimhautreizungen oder Magengeschwüre sind die Folge. Die Heilung ist abhängig vom Schweregrad, der Lokalisation und der Dauer der Erkrankung. Zusätzlich kann Stress die Durchblutung der Magenschleimhäute senken, sodass vermehrt Magensäure produziert wird. Ein Teufelskreis also.
Unter Magenschutz-Präparaten, auch Magenschoner genannt, legen sich wie ein Film auf die Magenschleimhaut und bilden ein Schutzschild vor Säureangriffen. Es erfolgt keine Reduzierung oder Puffern der Magensäure, sondern die Schleimhaut bekommt lediglich Zeit sich zu erholen.
Ergänzungsfuttermittel auf Basis von Pektinen eignen sich zusätzlich für die Behandlung. Pektine sind Zellwandbestandteile, die in Zuckerrübenschnitzeln, Rote Beete, Apfeltrester sowie in fruktanarme Gräser wie Wiesenlieschgras und Rotschwingel enthalten sind. Neben Pektinen ist auch das Phospholipid Lecithin als Magenschoner bekannt. Es unterstützt die natürlichen Schutzmechanismen der Magenschleimhaut.
Anders als ein Magenschützer schont der Säurepuffer nicht direkt die Magenschleimhaut, sondern puffert die überschüssige Magensäure ab. Es gibt basische, neutrale und saure Lösungen: Säurepuffer (Antazida) sind basische Substanzen, die die Magensäure neutralisieren können indem sie den pH-Wert anheben. Bicarbonat aus dem Speichel ist ein Beispiel für einen natürlichen Säurepuffer.
Equine 74 Gastric zählt zu den Magensäurepuffern. Es enthält Calciumcarbonat, dessen Ursprung eine Rotalge ist. Equine 74 Gastric kann aufgrund der bienenwabähnlichen Struktur der Rotalge überschüssige Magensäure wie ein Schwamm aufnehmen.
Dies sorgt für ein ausgeglicheneres pH-Niveau im Pferdemagen. Zudem gelangt der Futterbrei nicht übersäuert in den Darm. Folglich ist die Darmflora mehr und mehr im Gleichgewicht, wodurch die Darmmikroben besser arbeiten können. Dies führt meist zu einer verbesserten Verwertung des gesamten Futters.
Säureblocker hemmen die Säureproduktion, indem sie die Protonen-Pumpe blockieren. Säureproduzierende Zellen, wie die Drüsen im unteren Magenbereich, sind auf Protonen angewiesen, um Magensäure produzieren zu können. Werden die Pumpen, die für den Protonentransport verantwortlich sind, blockiert, wird folglich bis zu 99 % weniger Säure gebildet, sodass die Magenwand Zeit bekommt sich zu regenerieren.
Welche Maßnahme für dich und dein Pferd die geeignetste ist, solltest du mit deinem Tierarzt besprechen. Die Behandlungsmethoden ist abhängig von der Schwere und der Lokalität des Magengeschwüres. Wichtig ist in jedem Fall, nicht nur die Symptome, sondern die Ursachen des Magengeschwüres zu bekämpfen. Medikamente sind im akuten Fall sicher eine richtige Maßnahme, langfristig sollte aber zusätzlich immer eine Optimierung der Haltung und Fütterung vorgenommen werden. Denn nur wenn Stress vermieden wird, kann sich die Schleimhaut des Magens deines Pferdes nachhaltig erholen.
Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Magengeschwür beim Pferd. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich Prävention von Magengeschwüren bei Pferden werden hier beschrieben.